Kissinger gegen Abtretung ukrainischer Gebiete

Der frühere US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger hat der Ukraine und dem Westen geraten, in Verhandlungen mit Russland keine nach Kriegsbeginn besetzten Gebiete abzutreten. Die Verantwortlichen des Westens müssten vorher Grenzen ziehen, „und ukrainisches Staatsgebiet aufzugeben, sollte nicht eine der Bedingungen sein, die wir akzeptieren können“, sagte Kissinger laut Übersetzung gestern im ZDF-„heute journal“.

Vor Verhandlungen müsse man sich klar werden, worüber man bereit sei zu verhandeln, und was man unter keinen Umständen bereit sei preiszugeben. All das müsse in „uneingeschränkter Zusammenarbeit mit den Opfern der Aggression“, den Verantwortlichen und dem Volk der Ukraine, geschehen. „Das ist die einzig denkbare Grundlage, auf der eine Lage nach dem Muster des Kalten Krieges gehandhabt werden kann“, so der 99-Jährige.

Der Deutschamerikaner floh als Jugendlicher mit seinen Eltern 1938 in die Vereinigten Staaten. Kissinger war später nationaler Sicherheitsberater in den USA und von 1973 bis 1977 Außenminister. 1973 erhielt er den Friedensnobelpreis für das Waffenstillstands- und Abzugsabkommen aus dem damaligen Nordvietnam.