Feuer und Rauch über dem WaldAP/
ilialive.gr/Giannis Spyrounis
Keine Entspannung

Waldbrände in Griechenland breiten sich aus

Die Trockenheit in Südeuropa hat weiterhin teils verheerende Folgen: Auch zum Wochenstart kämpfen Einsatzkräfte in mehreren Urlaubsländern gegen Waldbrände. Zumindest in Frankreich und Spanien entspannte sich die Lage – auch auf der schwer getroffenen Urlaubsinsel Teneriffa. Anders sieht die Lage in Griechenland aus: Dort wüten weiterhin große Waldbrände – und eine Entspannung ist nicht in Sicht.

Im Nordosten des Landes brannte es im Nationalpark Dadia den fünften Tag in Folge. Dort waren 320 Feuerwehrleute mit 68 Löschzügen sowie sechs Löschflugzeuge und zwei Hubschrauber im Einsatz. Auch das Militär war zur Unterstützung an Ort und Stelle.

Im Südteil der Insel Lesbos konnte das Feuer ebenfalls noch nicht unter Kontrolle gebracht werden. Dort sollen bereits Tausende Hektar Fläche verbrannt sein, berichtete die Tageszeitung „Kathimerini“. Und auch die Halbinsel Peloponnes blieb nicht verschont – dort brach am Sonntag im westlich gelegenen Regionalbezirk Ilia ein großer Brand aus, der auch Wohngebiete gefährdete.

Löschflugzeug versucht Feuer beim Dorf Vrisa in Griechenland zu löschen
AP/Panagiotis Balaskas
Auf Lesbos sollen bereits Tausende Hektar Fläche verbrannt sein

Waldbrand auf Teneriffa verliert an Intensität

Der Waldbrand auf der bei Urlaubern beliebten spanischen Kanaren-Insel Teneriffa hat dagegen an Intensität nachgelassen. Das Feuer verliere an Kraft, und es gebe Hoffnung, dass die Flammen in Kürze unter Kontrolle gebracht werden könnten, zitierte die spanische Zeitung „El Dia“ Inselpräsidenten Pedro Martín am Montag.

Nach offiziellen Angaben vom Sonntag zerstörten die Flammen bereits mehr als 2.150 Hektar. 585 Bewohner von La Guancha und vier weiteren Gemeinden waren in Sicherheit gebracht worden. Zahlreiche ausländische Wandertouristen seien am nahe gelegenen Nationalpark Teide vor den Flammen gewarnt worden. Rund 150 Brandbekämpfer waren im Einsatz. Höhere Luftfeuchtigkeit und nachlassender Wind erleichterten ihre Arbeit. Die vielen anderen Waldbrände der vergangenen Wochen in Spanien wurden unterdessen gelöscht bzw. weitgehend unter Kontrolle gebracht.

Schwere Waldbrände in Griechenland

Nach wie vor wüten in Griechenland schwere Waldbrände. Besonders betroffen sind ein Nationalpark im Nordosten des Landes, die Insel Lesbos und jetzt auch die Region rund um das antike Olympia im Süden Griechenlands.

Teilweise Entwarnung in Frankreich

Auch für die Brände an Frankreichs Atlantikküste gab es teilweise Entwarnung. Südlich von Bordeaux beruhigte sich die Lage mittlerweile. Der Waldbrand bei Landiras ist vollständig unter Kontrolle, teilte die zuständige Präfektur für die Gironde am Montagvormittag mit. Gelöscht seien aber noch nicht alle Feuer. Auch den zweiten großen Waldbrand in der Gegend bei La Teste-de-Buch haben die Einsatzkräfte in den Griff bekommen.

Während sich die Lage in Teilen Südeuropas beruhigt, dauern die Löscharbeiten bei einem Waldbrand im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz an. Rund 30 Feuerwehreinheiten mit fast 50 Fahrzeugen waren am Montag an Ort und Stelle, um die Flammen zu bekämpfen, wie ein Sprecher der Einsatzkräfte mitteilte. Zudem wurden ein Polizei- und ein Armeehubschrauber eingesetzt.

Der Waldbrand war Sonntagfrüh auf einer Fläche von rund sieben Hektar unweit des bei Touristen beliebten Prebischtors, einer Felsenformation, ausgebrochen. Nachdem das Feuer zunächst unter Kontrolle gebracht worden war, wurde später ein zweiter Brandherd entdeckt.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Brände in Kalifornien breiten sich aus

Auch in den USA kämpft man mit Waldbränden. Ein am Freitag in der Nähe des Yosemite-Nationalparks im von Hitze und Trockenheit betroffen US-Bundesstaat Kalifornien ausgebrochener Waldbrand hat sich weiter ausgebreitet. Mittlerweile seien über 6.800 Hektar Land betroffen, und das Feuer sei weiterhin nicht eingedämmt, teilte die Feuerwehr am Montag mit. Das Feuer sei nur zu zehn Prozent eingedämmt und greife immer noch „sehr schnell“ um sich.

Mehr als 2.500 Feuerwehrleute sind im Kampf gegen die Flammen im Einsatz. Das „Oak Fire“ wütet vor allem im Bezirk Mariposa östlich von San Francisco und hat bereits zehn Häuser zerstört und fünf weitere beschädigt. Tausende weitere könnten den Flammen zum Opfer fallen. Mehr als 6.000 Menschen wurden laut einem Sprecher der kalifornischen Feuerwehr in Sicherheit gebracht. Das Zeitfenster, um Bewohner in Sicherheit zu bringen, sei begrenzt, sagte Feuerwehrsprecher Jon Heggie dem Sender CNN. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Flammen ausbreiten, sei „wirklich beispiellos“. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, rief am Samstag den „Notstand“ im Mariposa County aus.

Der unter einer anhaltenden Dürre leidende Westen der USA hat in den vergangenen Jahren Waldbrände von außergewöhnlichem Ausmaß und hoher Intensität erlebt. Gleichzeitig zieht sich die Brandsaison zunehmend länger hin. Für dieses Jahr befürchten die Feuerwehren besonders heftige Brände.

Eine rote Wolke unter einem Löschflugzeug in Mariposa County, Kalifornien
AP/Noah Berger
Im Bezirk Mariposa (Kalifornien) versuchen Löschflugzeuge, Tausende Häuser zu retten

Hitzewarnung für weite Teile der USA

Die große Hitze betrifft derzeit einen großen Teil der Vereinigten Staaten. In mehr als einem Dutzend Bundesstaaten mit insgesamt 85 Millionen Einwohnern galt am Wochenende eine Hitzewarnung. In Regionen in der Mitte und im Nordosten des Landes sollen die Temperaturen zu Wochenbeginn leicht sinken.

Im Osten von Kansas, in Oklahoma und in Teilen von Missouri und Arkansas werden aber weiterhin 37 Grad und mehr erwartet. Betroffen sind auch die üblicherweise kühleren Regionen an der nordwestlichen Pazifikküste, wo laut dem Nationalen Wetterdienst in den kommenden Tagen Temperaturrekorde geknackt werden könnten. In mehreren Städten wurden öffentliche Kühlräume für Obdachlose und Menschen ohne Zugang zu klimatisierten Gebäuden eingerichtet.

Al Gore warnt vor „Tatenlosigkeit“

Der frühere US-Vizepräsident und Klimaaktivist Al Gore warnte im Zusammenhang mit Hitze und Dürre in den USA am Sonntag vor den Folgen der „Tatenlosigkeit“ des US-Kongresses im Angesicht des Klimawandels. In einem Interview mit dem Fernsehsender ABC sagte Gore auf die Frage, ob Präsident Joe Biden den Klimanotstand ausrufen solle: „Mutter Natur hat bereits einen globalen Notstand ausgerufen.“

Die Lage werde sich „schnell deutlich verschlimmern“, sagte Gore dem Sender NBC in einem anderen Interview. Die jüngsten Wetterextreme könnten aber auch ein Weckruf für Abgeordnete im US-Kongress sein, die sich bisher geweigert hätten, der Erderwärmung entschlossen entgegenzutreten. Die „immer schlimmeren und ernsteren“ Wetterphänomene hätten schon „ein Umdenken eingeleitet“, sagte Gore.