Gasprom senkt Lieferung durch „Nord Stream 1“

Der russische Gaskonzern Gasprom senkt die Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline „Nord Stream 1“ weiter. Es würden noch 20 Prozent bzw. 33 Millionen Kubikmeter Gas täglich durch die wichtigste Versorgungsleitung nach Deutschland fließen, teilte das Unternehmen heute mit. Grund sei die Reparatur einer weiteren Turbine, hieß es.

Der Konzern begründete die erneute Kürzung der Liefermenge mit der notwendigen Wartung einer Turbine. Erst vergangene Woche hatte Russland die Gaslieferungen nach Deutschland und Europa nach zehntägigen Wartungsarbeiten wieder aufgenommen – im Umfang von 40 Prozent. Insgesamt hat die Pipeline laut Gasprom eine Kapazität von täglich 167 Millionen Kubikmetern Gas.

Nach der angekündigten Reduzierung der Gaslieferungen ziehen die Gaspreise deutlich an. Der europäische Future stieg um rund zehn Prozent auf 177 Euro je Megawattstunde.

Deutsche Netzagentur: Kein technischer Grund

Die deutsche Bundesnetzagentur erklärte, dass es für die Reduktion der Gasliefermenge keine technische Ursache gebe. „Wir haben die Ankündigung zur Kenntnis genommen“, sagte eine Sprecherin der Behörde. „Es gibt nach unseren Informationen keinen technischen Grund für eine Reduktion der Lieferungen“, sagte sie.

EU-Kommission: Bestätigt unsere Analyse

Die EU-Kommission sieht die Ankündigungen zu einer weiteren Drosselung der Gaslieferungen als Beleg für die Notwendigkeit von gemeinschaftlichen europäischen Notfallplanungen. Genau diese Art von Szenario hätten Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und das Kollegium dazu veranlasst, einen Vorschlag zur Solidarität beim Gassparen vorzulegen, sagte ein Sprecher in Brüssel. Diese Entwicklung bestätige die eigene Analyse, und man hoffe, dass der Rat der Mitgliedsstaaten eine angemessene Antwort beschließen werde.