Der französische Präsident Emmanuel Macron hat gestern eine „Scheinheiligkeit“ in Afrika bezüglich des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine beklagt. „Vor allem auf dem afrikanischen Kontinent“ werde die „einseitige Aggression“ der Ukraine durch Russland nicht beim Namen genannt, sagte Macron am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem kamerunischen Kollegen Paul Biya in Jaunde.

Das Verhalten der Afrikaner führte Macron auf „diplomatischen Druck“ zurück. Da lasse er sich nicht „hinters Licht führen“. Die Europäische Union habe sich dafür entschieden, alles dafür zu tun, den Krieg zu beenden, ohne daran teilzunehmen. Ziel sei es, Russlands Kriegsanstrengungen durch Sanktionen „zu blockieren“ und das Land „diplomatisch zu isolieren“. Macron sagte, die Europäer benötigten die Unterstützung der Afrikaner, weil sich das Schema einer Invasion wie in der Ukraine sonst immer aus Neue wiederholen werde.
Macron war zum Auftakt seiner ersten Afrikareise seit seiner Wiederwahl in Kamerun eingetroffen. Der französische Präsident wird außerdem Benin und Guinea-Bissau besuchen. Macron will die Reise nach Angaben des Elysee-Palastes unter anderem dazu nutzen, „die Erneuerung der Beziehung zwischen Frankreich und dem afrikanischen Kontinent“ voranzutreiben. Die Regierung in Paris verfolgt mit Sorge, wie insbesondere Russland und China versuchen, ihren Einfluss in Afrika auszuweiten.