NGOs verurteilen „Hinrichtungswelle“ im Iran

Amnesty International (AI) und eine weitere Menschenrechtsorganisation haben heute eine „Hinrichtungswelle“ im Iran angeprangert und ein Ende der Exekutionen verlangt. Im ersten Halbjahr 2022 hätten die iranischen Behörden „mindestens einen Menschen pro Tag hingerichtet“, kritisierte die bei Amnesty für Nordafrika und den Nahen Osten zuständige Diana Eltahawy.

Einer gemeinsamen Erklärung von AI und dem Abdorrahman-Boroumand-Zentrum für Menschenrechte im Iran zufolge wurden von Januar bis Ende Juni mindestens 251 Menschen in dem Land hingerichtet. Die tatsächliche Zahl dürfte demnach höher sein.

„Massenhafte Tötungen im ganzen Land“

Sollten die Hinrichtungen „in dieser entsetzlichen Geschwindigkeit“ weitergehen, würden sie schon bald die 314 Hinrichtungen des gesamten Vorjahres überschreiten, hieß es weiter. „Der Staatsapparat führt massenweise Tötungen im ganzen Land aus“, erklärte Eltahawy. Das sei ein „verabscheuungswürdiger Angriff auf das Recht auf Leben“.

In 146 Fällen habe es sich um verurteilte Mörder gehandelt, hieß es. Mindestens 86 andere Menschen seien in Verbindung mit Drogendelikten hingerichtet worden. Die Todesstrafe werde im Iran in „systematisch ungerechten“ Prozessen verhängt, erklärten die beiden Organisationen. Geständnisse würden häufig unter Folter erzwungen.