Menschen am Strand von Malaga (Spanien)
Reuters/Jon Nazca
Strandkörper für alle

Spanien ermutigt zu „Body-Positivity“

Die spanische Regierung hat eine Aktion gegen die Diskriminierung von Frauen gestartet, die Strand und Meer im Sommer auch ohne den „perfekten Körper“ genießen wollen. Die Kampagne erregte sofort Aufsehen und wurde auf dem Kurznachrichtendienst Twitter tausendfach kommentiert.

Auf einem vom Madrider Ministerium für Gleichberechtigung geposteten Bild sind unter der Aufschrift „Der Sommer gehört auch uns“ drei übergewichtige junge Frauen zu sehen, die sich auf dem Strand im Bikini fröhlich und ausgelassen vergnügen. Zu sehen ist auch eine grauhaarige Frau, die nach einer Mastektomie, der Entfernung einer Brust, oben ohne am Meer steht und lächelt.

Mit der Kampagne bezweckt die linksgerichtete Regierung von Ministerpräsident Pedro Sanchez, in Zeiten von Onlinekörperkult und Fotofiltern die Gesellschaft zu sensibilisieren und nicht nur die Diskriminierung, sondern auch die kultur- und gesellschaftsbedingten Selbstzweifel bei Frauen und Mädchen zu bekämpfen. „Alle Körper sind gültig, und wir haben das Recht, das Leben so zu genießen, wie wir sind, ohne Schuld oder Scham. Der Sommer ist für alle (Frauen) da!“, schrieb die Ministerin für Gleichberechtigung, Irene Montero.

Zuspruch und Kritik im Netz

Es gab im Netz zwar viel Zuspruch, aber auch nicht wenig Kritik. Einige meinten, alle Frauen dürften doch in Spanien an den Strand. „Es gibt da einige Herren, die nun sagen, wir dicke Frauen durften bereits ohne die Erlaubnis des Ministeriums für Gleichberechtigung zum Strand. Natürlich dürfen wir das, aber wir müssen Hass in Kauf nehmen, weil wir Körper zeigen, die nicht den Normen entsprechen“, schrieb die Staatssekretärin für Gleichberechtigung, Angela Rodriguez Pam.

Pionierrolle in Sachen Gleichstellung

Die linke Regierung Spaniens erregt mit ihren progressiven Aktionen zugunsten von Frauen, die in Europa manchmal auch Pioniercharakter haben, immer wieder auch im Ausland Aufsehen. Madrid will zum Beispiel Frauen künftig bei heftigen Regelbeschwerden per Gesetz von der Arbeit befreien.

Es gab außerdem unter anderem eine Verschärfung des Sexualstrafrechts und eine Kampagne gegen sexistische Werbung für Kinderspielzeug. Ministerinnen der Regierung verweigern bei politischen und wirtschaftlichen Veranstaltungen auch schon mal Gruppenfotos, auf denen sie die einzige Frau sind.