Trauer und Bestürzung nach Tod von oö. Ärztin

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat bestürzt auf die Nachricht vom Tod der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr reagiert: Sie habe „ihr Leben der Gesundheit und dem Wohlergehen anderer gewidmet. Morddrohungen gegen sie und ihre Mitarbeitenden waren brutale Realität. Hass gegen Menschen ist unentschuldbar. Dieser Hass muss endlich aufhören“, schrieb er auf Twitter.

Am Montag ist eine Gedenkveranstaltung für Kellermayr in Wien geplant. Daniel Landau, Organisator und Initiator von #YesWeCare, gab auf Twitter bekannt, eine Veranstaltung für 20.00 Uhr auf dem Stephansplatz angemeldet zu haben.

„Zutiefst schockiert“ zeigte sich die Österreichische Ärztekammer von der Nachricht des Ablebens der Kollegin. Der aktuelle tragische Fall zeige einmal mehr die Notwendigkeit von Unterstützung für die im Gesundheitswesen Tätigen, sowohl was den direkten Schutz betrifft als auch Angebote von Supervision und Krisenbewältigung im Falle von Bedrohungen, so Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart in einer ersten Reaktion.

Tot in Ordination gefunden

Die Ärztin, die zuletzt wegen Morddrohungen ihre Praxis geschlossen hatte, war heute tot in ihrer Ordination gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte einen Suizid. Es seien Abschiedsbriefe gefunden worden, zu deren Inhalt man nichts sagen wollte. Es wurde keine Obduktion angeordnet.

Morddrohungen von CoV-Maßnahmengegnern

Kellermayr hatte unter anderem auf ihrer Homepage berichtet, dass sie monatelang in unregelmäßigen Abständen Repressalien bis hin zu Morddrohungen „aus der Covid-Maßnahmengegner- und Impfgegnerszene“ ausgesetzt gewesen sei.

Das bestätigte die Polizei auch, Ermittlungen dazu wurden eingeleitet. Die Medizinerin hatte nach eigenen Angaben selbst rund 100.000 Euro für Schutzmaßnahmen ausgegeben. Im Juni schloss sie die Ordination zunächst vorübergehend, schließlich verkündete sie die endgültige Schließung.

Von der Landespolizeidirektion OÖ hieß es heute: Man sei seit November in ständigem Austausch mit der Ärztin gewesen und habe versucht, ihr Schutz zu bieten. Man habe „alles getan, was möglich ist“, sowohl was Sicherheit als auch was die Ermittlungen betreffe. Letztere seien noch im Laufen.

Ärztin wies auf Covid-19-Mittel hin

Seit Frühjahr 2021 war Kellermayr verstärkt öffentlich aufgetreten und hatte immer wieder zu den Themen Coronavirus-Erkrankung und -Impfung Interviews gegeben. Unter anderem machte sie auf die positiven Effekte von Budesonid, einem Steroid in Asthmasprays, aufmerksam, das Patientinnen und Patienten mit Covid-19-Symptomen hilft.

Im November 2021 kritisierte die Ärztin CoV-Demonstrantinnen und -Demonstranten dafür, vor einem Krankenhaus eine Rettungszufahrt blockiert zu haben.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall. Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.