Waldbrände in den Bergen vom Kleinen Winterberg in der Nähe von Mittelndorf (Deutschland)
Reuters/Matthias Rietschel
Deutschland und Tschechien

Waldbrände in Nationalpark wüten weiter

Bei dem verheerenden Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz in Deutschland ist weiter keine Entspannung in Sicht. Der Regen vom Samstag war nicht ausreichend, um den Feuerwehren ihre Arbeit zu erleichtern. Auch auf tschechischer Seite ist die Feuerwehr im Dauereinsatz.

Die Feuerwehren im Osten Sachsens hatten auf Unterstützung durch das Wetter gehofft, doch die Niederschläge dauerten nicht länger als 15 Minuten, so der Sprecher des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Thomas Kunz, am Abend zur dpa. Die einzige Wirkung sei gewesen, dass wegen des Niederschlags Rauch aus Glutnestern aufgestiegen sei und diese so sichtbar geworden seien. „Sollte sich die Wetterlage nicht ändern, gibt es keine Chance auf Besserung“, sagte Kunz.

Am Samstag waren bei der Brandbekämpfung 350 Leute im Einsatz. Inzwischen sind 13 Hubschrauber für Löschflüge dabei. Zudem sind Quads geordert worden, mit denen die Versorgung der Löschtrupps einfacher und schneller erfolgen kann. Am Freitagabend waren bei einem Erkundungsflug eines Hubschraubers weitere Brände mit starkem Rauch entlang der deutsch-tschechischen Grenze im Bereich des Zschand und der Partschenhörner entdeckt worden.

Ein Hubschrauber lässt Löschwasser über den Waldbrand ab
Reuters/Annegret Hilse
Auch aus der Luft werden die Flammen bekämpft

Katastrophenalarm ausgelöst

Das verheerende Feuer im Elbsandsteingebirge war am vergangenen Wochenende im Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien ausgebrochen und hatte am Montag auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen. In den Städten Bad Schandau und in Sebnitz gilt Katastrophenalarm. Nach neuen Erkenntnissen sind auf deutscher Seite etwa 150 Hektar Wald von dem Brand betroffen.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Nach Angaben der Behörden sind bisher vier Feuerwehrleute bei dem Einsatz verletzt worden. Zwei von ihnen mussten stationär behandelt werden. Verletzte unter der Bevölkerung gebe es bisher nicht. Mit der Auslösung des Katastrophenalarms könne eine bessere Koordinierung der Einsatzkräfte erfolgen und der Zugriff auf weitere Einsatzkräfte für Löscharbeiten sichergestellt werden, hieß es.

Tschechien verstärkt Einsatz

Auf tschechischer Seite im Nationalpark Böhmische Schweiz verstärkte die Feuerwehr ihren Einsatz. Aus ganz Tschechien wurden am Samstag 220 zusätzliche Kräfte zusammengezogen, wie ein Sprecher mitteilte. Die Zahl der Feuerwehrleute bei dem Einsatz sei damit auf mehr als 650 gestiegen. Der Waldbrand wütet auf einer Fläche von 10,6 Quadratkilometern, wie Satellitenbilder bestätigten. Der Nationalpark Böhmische Schweiz grenzt direkt an die Sächsische Schweiz an.

Feuerwehrleute löschen einen Wald in Falkenberg (Deutschland)
Reuters/Annegret Hilse
Hunderte Feuerwehrleute sind im Dauereinsatz

„Wir werden aktiv in die Glutnester gehen, sie mit Wasser übergießen und den Boden aufhacken“, sagte Feuerwehrsprecher Lukas Marvan im tschechischen Fernsehen. Unterstützt werden die Löscharbeiten von acht Hubschraubern und fünf Löschflugzeugen. Der Zutritt zu großen Teilen des Nationalpark-Gebiets wurde inzwischen verboten, um Schaulustige fernzuhalten.

Entspannung in Brandenburg

Im Waldbrandgebiet im brandenburgischen Elbe-Elster-Kreis an der Grenze zu Sachsen hat sich die Lage nach offiziellen Angaben dagegen entspannt. Auf einer Fläche von 500 Hektar gebe es noch einzelne Glutnester, die gelöscht werden müssten, hieß es Samstagfrüh vom Verwaltungsstab des Landkreises. Am Freitagabend kämpften noch 250 Einsatzkräfte gegen die Flammen. Der Waldbrand war am Montag ausgebrochen und hatte sich schnell auf rund 800 Hektar ausgebreitet.