Sri Lanka: Entscheidung über IWF-Gelder verschoben

Der in einer schweren Wirtschaftskrise steckende Inselstaat Sri Lanka bekommt vorerst keine Finanzhilfe vom Internationalen Währungsfonds. Wegen der jüngsten Proteste von Regierungsgegnern sei eine Einigung mit dem IWF über ein Hilfspaket bis September verschoben worden, sagte Sri Lankas neuer Präsident Ranil Wickremesinghe in seiner ersten Rede seit seiner Wahl durch das Parlament am 20. Juli.

Er habe eigentlich gehofft, bereits in der ersten August-Woche eine Einigung erzielen zu können, wurde Wickremesinghe nun zitiert. Wickremesinghe hatte im Mai noch als Premier- und Finanzminister Verhandlungen mit dem IWF aufgenommen. Aus Mangel an Währungsreserven war der hoch verschuldete Inselstaat in dem Monat zum ersten Mal zahlungsunfähig geworden.

Monatelange Massenproteste

Sri Lanka erlebt derzeit die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Es mangelt an Benzin, die Inflation liegt inzwischen bei über 60 Prozent. Nach monatelangen Massenprotesten war Präsident Gotabaya Rajapaksa vor zwei Wochen nach Singapur geflohen. Aus Wut über die desolate Lage hatten Demonstrierende seine offizielle Residenz gestürmt sowie Regierungsgebäude besetzt.

Seit diesen Vorgängen seien die Gespräche mit dem IWF nicht vorangekommen, sagte Wickremesinghe. Kaum als neuer Präsident vereidigt, hatte er das Protestlager der Regierungsgegnerinnen und -gegner mit Gewalt auflösen lassen.

Die Proteste richten sich auch gegen ihn. Denn Wickremesinghe gilt als Verbündeter von Rajapaksa. Wickremesinghe rief nun die Parteien auf, ihre Differenzen beizulegen. Proteste würden nicht helfen. Er plädierte für eine Allparteienregierung.