Niedrigwasser: Boote müssen aus Bodensee-Häfen geholt werden

Wegen des niedrigen Wasserstandes im Bodensee müssen vor allem am westlichen Ufer die ersten Boote aus den Häfen an Land geholt werden. „Wir sind seit 14 Tagen ständig am Auswassern“, sagte der Hafenmeister der deutschen Gemeinde Moos (Landkreis Konstanz), Martin Graf. „Bei uns liegt eigentlich kein Boot mehr, wo es soll.“ Rund ein Drittel der Boote an den rund 400 Liegeplätzen sei entweder verlegt oder aus dem Wasser genommen worden.

„So niedrige Wasserstände gibt es schon ab und zu, aber normalerweise nicht zu dieser Jahreszeit“, sagte Graf. Auch auf der Insel Reichenau saßen die ersten Bootsbesitzer schon wieder auf dem Trockenen, bevor die Sommerferien in Baden-Württemberg und Bayern begonnen hatten.

Etwa 50 von mehr als 260 Booten im Hafen der Insel seien aus dem Wasser geholt worden, weil sie sonst auf Grund liefen, sagte Hafenmeister Franz Egenhofer. Viele Besitzer seien verärgert.

Kaum Liegeplätze für Boote verfügbar

Wer sich wegen des Niedrigwassers auf die Suche nach einem anderen Liegeplatz fürs Boot machen muss, hat derzeit aber schlechte Karten. „Wir haben derzeit viele Bootseigner aus anderen Häfen, die dort rausmüssen, weil der Tiefgang nicht mehr ausreicht“, sagte eine Sprecherin des größten Hafens am Bodensee, der Ultramarin-Marina in Kressbronn.

Dort sei die Lage nicht so problematisch, weil das Hafenbecken als ehemalige Kiesgrube recht tief sei. „Leider sind wir selbst voll und müssen diese Anfragen ablehnen.“

Ende der Woche lag der Seespiegel in Konstanz nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg bei weniger als 3,30 Metern. Vom saisonalen Rekordwert für Niedrigwasser ist das nur rund zehn Zentimeter entfernt. Die Behörde geht davon aus, dass der bisher niedrigste Wert für diese Jahreszeit von 3,17 Metern aus den Jahren 1949 und 1876 im Sommer oder Herbst „erreicht oder sogar unterschritten wird“, falls weiter wenig Regen fällt.