Betroffenheit und Mahnwachen nach Tod von oö. Ärztin

Der Tod der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die zuletzt wegen Morddrohungen aus der Impfgegnerszene ihre Praxis geschlossen hatte, hat tiefe Betroffenheit ausgelöst. Vor der Arztpraxis in Oberösterreich und dem Gesundheitsministerium in Wien legten Menschen Blumen nieder und entzündeten Kerzen. Heute ist in Wien auf dem Stephansplatz eine Gedenkveranstaltung geplant. Auch in anderen Städten finden Mahnwachen statt.

Daniel Landau, Organisator und Initiator von #YesWeCare, gab auf Twitter bekannt, eine Veranstaltung für 20.30 Uhr auf dem Stephansplatz in Wien angemeldet zu haben. Landau war mit der Ärztin in Kontakt, es soll mit einem Lichtermeer still an sie gedacht werden. Um 21.00 Uhr wolle man mit dem Entzünden der selbst mitgebrachten Lichter, seien es Kerzen oder Handy-Licht, der Verstorbenen gedenken. Für Linz wurde für heute um 20.00 Uhr auf dem Taubenmarkt eine Gedenkveranstaltung angemeldet. In Wels wurde eine Mahnwache vor dem Landesgericht um 20.00 Uhr angekündigt. Weitere Mahnwachen sind laut Einträgen in den sozialen Netzwerken für heute in Graz (20.00 Uhr auf dem Hauptplatz) sowie morgen um 19.00 Uhr auf dem Kajetanerplatz in Salzburg geplant.

„Krone“ berichtet von drei Abschiedsbriefen

Die Ärztin ist am Freitag tot in ihrer Ordination im Bezirk Vöcklabruck gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte einen Suizid. Es wurde keine Obduktion angeordnet. Es seien laut Staatsanwaltschaft Abschiedsbriefe gefunden worden, zu deren Inhalt man nichts sagen wollte.

Die „Kronen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe) berichtete von drei Abschiedsbriefen. Einen davon hätte die Ärztin an die Landespolizeidirektion Oberösterreich und einen an die Ärztekammer Oberösterreich gerichtet und die beiden darin heftig attackiert.

Die Ärztekammer OÖ blieb nun auf APA-Anfrage bei ihrer Stellungnahme vom Freitag, man habe Frau Kellermayr jede Hilfe angeboten, zu der man in der Lage gewesen sei. „Letzte Woche noch wurde mit Frau Kellermayr ein Hilfsplan persönlich besprochen, wie das Fortbestehen der Ordination, insbesondere auch mit Hilfe eines Rechtsanwaltes, der von der Ärztekammer für OÖ beauftragt wurde, gesichert werden kann“, so Präsident Peter Niedermoser. Die oö. Polizei wollte zu dem angeblichen Abschiedsbrief nichts sagen.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall. Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.