Nach wochenlangem Feuer: Getreidesilo in Beirut stürzt ein

Im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut ist einer der symbolträchtigen Getreidesilos teilweise eingestürzt. Das teilte der Zivilschutz heute mit. Videos zeigten eine gewaltige Staubwolke, die sich nach dem Einsturz in der Gegend ausbreitete. In den Silos, die für viele Libanesen zum Symbol der verheerenden Explosion von 2020 wurden, hatte seit mehr als zwei Wochen ein Feuer gebrannt. Anrainer in der Umgebung blieben zu Hause, um den Staub nicht einzuatmen. Ob jemand verletzt wurde, ist noch unklar.

Im August 2020 war es im Hafen von Beirut zu einer gewaltigen Explosion gekommen. Damals kamen mehr als 190 Menschen ums Leben, rund 6.000 wurden verletzt. Der Hafen und große Teile der angrenzenden Wohngebiete wurden zerstört. Es detonierten große Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat, die zuvor über Jahre ohne Schutzmaßnahmen im Hafen gelagert worden waren. Die Behörden haben bis heute nicht erklärt, wie genau die Substanz in den Hafen kam.

Abriss geplant

Im April hatten die Behörden entschieden, die Silos gegen den Widerstand von Hinterbliebenen abzureißen. Experten vermuten, dass die Silos bei der Explosion einen Teil der Wucht absorbierten und damit noch größeren Schaden verhinderten. Die Hinterbliebenen der Opfer wollten die Silos als Symbol der Erinnerung bewahren – zumindest bis die Ermittlungen zur Explosion abgeschlossen sind.

Viele fühlten sich heute an die Explosion selbst erinnert, die den Hafen und umliegende Gegenden stark zerstört hatten. Der Einsturz ereignete sich nur wenige Tage vor dem zweiten Jahrestag der Katastrophe am Donnerstag.