Ankunft von Getreidefrachter in Istanbul verzögert sich

Das mit rund 26.000 Tonnen Mais aus der Ukraine beladene Frachtschiff „Razoni“ hat gestern von Odessa abgelegt. Es nimmt Kurs auf den Libanon, soll aber noch in Istanbul zur Inspektion anlegen. Die Ankunft verzögert sich nun nach türkischen Angaben: Man rechne mit der Ankunft erst in der Nacht auf morgen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Das Ministerium machte keine Angaben zum Grund der Verzögerung. Der Frachter unter der Flagge Sierra Leones werde nicht in einen Hafen einlaufen, sondern vor der Küste Istanbuls ankern, hieß es.

Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten am 22. Juli unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Die Ausfuhren werden von einem gemeinsamen Kontrollzentrum in Istanbul überwacht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich vorsichtig optimistisch, die globale Versorgungskrise lösen und die eigene Wirtschaft ankurbeln zu können. „Der Hafen hat begonnen zu arbeiten, und das ist ein positives Signal dafür, dass es eine Chance gibt, die Entwicklung der Nahrungsmittelkrise in der Welt zu stoppen“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Seinen Angaben zufolge warten 16 weitere Schiffe in den ukrainischen Häfen darauf, für den Export abgefertigt zu werden. Zugleich warnte Selenskyj vor verfrühten Hoffnungen. Russland werde nicht einfach damit aufhören, die ukrainischen Exporte zu sabotieren.

Kiew: Haben Milliarde von EU erhalten

Die Ukraine erhielt unterdessen eine Milliarde Euro an Hilfen aus der EU, um den Etat des Landes zu unterstützen und die finanziellen Folgen des Krieges etwas abzufedern. Diese Milliarde sei Teil eines großen Hilfspakets von insgesamt neun Milliarden Euro, teilte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal auf Telegram mit.

Weiter Kämpfe im Osten

In der ostukrainischen Region Donezk setzen die russischen Truppen Angaben aus Kiew zufolge unterdessen ihre Angriffe in Richtung der Stadt Bachmut fort. „Die Kämpfe dauern an“, teilte der ukrainische Generalstab mit. Auch in der benachbarten Stadt Soledar habe es Vorstöße der russischen Streitkräfte gegeben, die aber abgewehrt worden seien. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Der ukrainische Generalstab berichtete zudem von Kämpfen nordwestlich und westlich der unter russischer Kontrolle stehenden Großstadt Donezk. Die russischen Attacken bei Pisky und Marjinka seien jedoch ohne Erfolg geblieben, hieß es.

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