Krisenkabinett: Gasspeicher mehr als zur Hälfte gefüllt

Der Gipfel des erweiterten Krisenkabinetts hat gestern wie angekündigt keine neuen Maßnahmen gebracht. Die Bundesregierung informierte über die aktuellen Gasspeicherstände, die Fortschritte verzeichnen. Auch zur Teuerung wurde beraten. Hier verwiesen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) auf diverse Abfederungsmaßnahmen, die mit August starten.

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E-Control: Gasspeicher in Österreich „nahezu einzigartig in Europa“

Die Erdgasspeicher in Österreich wurden zuletzt stark ausgebaut, die Speicherkapazität wurde seit dem Jahr 2007 auf 95,5 Terawattstunden (TWh) fast verdoppelt. Das entspricht etwa dem österreichischen Jahresverbrauch und ist „nahezu einzigartig in Europa“, sagt E-Control-Vorstand Alfons Haber. Eigentümer des gespeicherten Gases sind Versorger österreichischer Endkunden, aber auch internationale Gashändler und Industriebetriebe.

„Grundsätzlich gehört das Gas immer dem, der es gekauft und eingespeichert hat“, erklärte Haber. „Der größte Teil des eingespeicherten Gases ist nicht bestimmten nationalen Märkten zugeordnet. Die Händler und Unternehmen, denen das eingelagerte Gas gehört, verkaufen es zum Teil nach bereits abgeschlossenen Lieferverträgen, zum Teil aber auch nach Preis und Nachfrage.“ Ende 2021 gab es 74 Speicherkunden, denen das Gas in den Speichern gehörte, und in der Vergangenheit gab es keinen Zweifel daran, dass für die Endkunden in Österreich ausreichend Gas zur Verfügung steht.

Durch den Ukraine-Krieg ist das nun aber infrage gestellt. Die österreichische Regierung kündigte deshalb Mitte März an, eine strategische Gasreserve von 20 TWh anzulegen, deren Eigentümer der österreichische Staat ist. Diese Menge entspreche dem durchschnittlichen Gasverbrauch Österreichs von zwei Wintermonaten, so die E-Control.

Versorger müssen Speichermenge nachweisen

Die jüngste Novelle des Gaswirtschaftsgesetzes habe unter anderem zur Folge, dass auch der Gasspeicher Haidach – wie alle Speicher, die auf österreichischem Gebiet liegen – an das österreichische Gasnetz angeschlossen werden muss, sagte Haber.

Ebenfalls neu ist, dass Versorger von geschützten Kunden, das sind Haushalte und grundlegende soziale Dienste, der E-Control nun einmal jährlich nachweisen müssen, dass sie genügend Gas für 30 Wintertage eingespeichert haben. Bisher waren für diesen Nachweis auch Gaskaufverträge ausreichend.