Loch in Chile
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Anrainer in Sorge

Riesiges Loch in Chile wird untersucht

In einem Bergbaugebiet im Norden Chiles hat sich unvermittelt ein gewaltiges Loch aufgetan, das nun von Experten untersucht wird. Das Loch mit einem Durchmesser von etwa 32 Metern sei am Samstag auf dem Gebiet der Alcaparrosa-Mine in der Atacama-Region aufgetaucht, meldete das Nationale Amt für Geologie und Bergbau (Sernageomin) am Montag. Anrainer machen die lokale Bergbaugesellschaft dafür verantwortlich und fordern Aufklärung.

Aufnahmen zeigten die kreisrunde Aushöhlung, die sich in der trockenen Landschaft auftut und in unabsehbare Tiefe erstreckt. Einer Sernageomin-Grafik zufolge befindet sich das Loch 200 Meter über einem Teil der Kupfermine. Laut Franklin Cespedes, Chef von Sernageomin in der Region Atacama, sei die Stelle noch am Samstag abgesperrt worden. Auch die nächstgelegenen Mineneingänge seien geschlossen worden.

Laut der Behörde wurden Spezialisten geschickt, „um die Situation weiter zu bewerten und neue Empfehlungen abzugeben“. Laut erster Vermessung habe das Loch einen Durchmesser von 32 Metern – und sei rund 64 Meter tief.

Bergbauunternehmen kalmiert

Der kanadische Betreiber Lundin Mining bemühte sich um Beruhigung. Carlos Ulloa, der Leiter des Bergbauunternehmens, sagte laut einem Bericht der Nachrichtenwebsite Emol, dass sofort sämtliche Sicherheitsprotokolle angewendet worden und sämtliche Arbeiten in der Nähe des Sinklochs eingestellt worden seien.

Loch in Chile
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Das Loch ist kreisrund – und tief

Seit seiner Entdeckung sei das Loch „stabil“, auch seien seither keine Bewegungen im Boden in dem Zusammenhang festgestellt worden, teilte das Unternehmen mit. Aktuell versuche man herauszufinden, was zur Entstehung des Lochs führte. Zudem hieß es von dem Unternehmen, das nächste Haus sei 600 Meter entfernt, die nächste größere Ortschaft mehr als einen Kilometer.

Lundin Mining ist zu 80 Prozent Eigentümer des Grundstücks, der Rest gehört der japanischen Sumitomo Corporation. Alcaparrosa ist eine der beiden Untertageminen von Ojos del Salado, die ihrerseits zum Candelaria-Komplex gehören, einem der größten Kupferabbaugebiete Chiles. Im Vorjahr wurden dort laut Regierungsdaten 118.600 Tonnen Kupfer abgebaut.

Besorgte Anrainer

Der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Tierra Amarilla, Cristobal Zuniga, zeigte sich beunruhigt, da die Aushöhlung unweit eines Wohngebietes und eines örtlichen Gesundheitszentrums entstand. Ein Loch solchen Ausmaßes habe man in seiner Gemeinde noch nicht gesehen, sagte Zuniga in einem auf seinem Facebook-Kanal veröffentlichten Video.

Es müsse geprüft werden, inwiefern das Loch mit den Minenarbeiten zusammenhänge und ob der Bergbau eine Gefahr für die Gegend und seine Anrainer werden könnte. „Wir fordern Antworten von Sernageomin und der zuständigen Behörde, sie sollen untersuchen, warum das passiert ist, und die Risiken abschätzen, ob das in einem weiteren bewohnten Gebiet unserer Gemeinde Tierra Amarilla passieren könnte“, sagte Zuniga dem Radiosender ADN. Die Regionalregierung sagte Zuniga Unterstützung zu.

Chile: Riesiges Loch in Bergbauregion

Streitthema in neuer Verfassung

Die Folgen des Bergbaus sind derzeit ein großes Thema in Chile: Die Bergbauindustrie lobbyiert gegen geplante Steuererhöhungen und strengere Vorschriften für die Umwelt. Denn diese sollen in der neuen Verfassung festgeschrieben werden, über die die Chileninnen und Chilenen Anfang September in einem Referendum abstimmen. Lundin wiederum will laut Medienberichten in Chile weiter expandieren, nachdem das Unternehmen vor Kurzem rund eine Milliarde Dollar in die Modernisierung seiner dortigen Betriebe investiert hat.