AMS-Chef Kopf für Ausbau der ganztägigen Kinderbetreuung

AMS-Chef Johannes Kopf sieht für die Politik „viele Schrauben“, um den „massiven Arbeitskräftemangel“ zu bekämpfen. „Wenn ich nur eine Maßnahme vorschlagen dürfte, dann wäre dies eine österreichweit flächendeckende Ganztagesbetreuung für Kinder ab dem ersten Geburtstag“, sagte Kopf zur APA.

Unternehmen empfiehlt er auch ein Umdenken bei der Personalsuche, etwa mehr Frauen in Teilzeitbeschäftigung, Älteren oder Menschen mit Behinderungen eine Chance zu geben.

„Anreize zur Frühpension einschränken“

„Wenn die Regierung noch etwas tun will, soll sie die Anreize zur Frühpension einschränken“, sagte Kopf im Hinblick auf den Arbeitskräftemangel. Man könne auch „langfristig etwas im Bildungssystem“ machen. „Wir verlieren noch zu viele, die wir eigentlich höher ausbilden könnten.“

Durch die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte erwartet sich der AMS-Vorstand keinen starken Zuzug von Arbeitskräften von außerhalb der EU nach Österreich. Die Arbeitskräftesuche in unmittelbaren und näheren Nachbarstaaten in der EU sei für heimische Unternehmen wohl zielführender als in Südostasien, so Kopf.

Der Arbeitskräftemangel hat laut dem AMS-Vorstand konjunkturelle Gründe, „weil es viel Arbeit gibt“, aber auch strukturelle Gründe, etwa durch regional unterschiedliches Arbeitskräfteangebot und fehlende Qualifikationen sowie durch die Alterung der Gesellschaft. Österreich sei bisher „verwöhnt“ gewesen, etwa aufgrund des Arbeitskräftepotenzials durch die EU-Osterweiterung.

Arbeitsplätze müssen attraktiver werden

Um zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzusprechen, empfiehlt der AMS-Chef den Unternehmen, auch an ihrer Arbeitgeberattraktivität zu arbeiten. Da gehe es unter anderem um die Gestaltung der Stelleninserate, altersgerechte Arbeitsplätze, Kinderbetreuung und Teilzeitstellen in der Industrie. Sollte sich die Lage in der Ukraine nicht entspannen, riet Kopf auch zu mehr Maßnahmen für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt bis Herbst.