Selenskyj wünscht sich Einwirken Chinas auf Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einem Hongkonger Zeitungsbericht zufolge die Volksrepublik aufgerufen, ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluss auf Russland zur Beendigung des Krieges geltend zu machen.

„Es ist ein sehr mächtiger Staat. China hat eine mächtige Wirtschaft … Es kann also Russland politisch und wirtschaftlich beeinflussen. Außerdem ist China ein ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrates“, zitiert die „South China Morning Post“ Selenskyj. Er suche nach einer Gelegenheit, um mit dem chinesischen Staatschef Xi Jingping „direkt“ zu sprechen.

Kritik an Sicherheitsarchitektur

Selenskyj kritisierte zudem in seiner täglichen Videoansprache die globale Sicherheitsarchitektur. Dabei stellte er den Ukraine-Krieg in eine Reihe internationaler Konflikte.

Derzeit gebe es Schlagzeilen über Konflikte auf dem Balkan, um Taiwan und den Kaukasus, die ein Faktor eine: „Die globale Sicherheitsarchitektur hat nicht funktioniert“, sagte Selenskyj.

Einmal mehr warf Selenskyj Russland vor, mit seinem Angriffskrieg gegen das Völkerrecht zu verstoßen. Das Problem sei, dass die Welt Russland diese Verstöße – sei es die Annexion der Krim, sei es der Abschuss einer Boeing über dem Donbas – lange habe durchgehen lassen. Der Krieg in der Ukraine zeige, wie fragil die Freiheit sei.

„Es ist einfach widerlich“

Zugleich warf er Russland vor, seine Verhandlungsbereitschaft nur vorzugaukeln. Wäre Russland wirklich an einer friedlichen Lösung des Konflikts interessiert, zöge es nun nicht weitere Reserven im Süden der Ukraine zusammen.

In dem Zusammenhang kritisierte Selenskyj den ehemaligen deutschen Kanzler Gerhard Schröder, der nach seiner Moskau-Reise Russland als verhandlungsbereit dargestellt hatte. „Es ist einfach widerlich, wenn ehemalige Führer mächtiger Staaten mit europäischen Werten für Russland arbeiten, das gegen diese Werte kämpft“, sagte Selenskyj.