USA verschieben wegen Taiwan-Konflikts Raketentest

Als Reaktion auf die jüngste Verschärfung des Konflikts um Taiwan haben die USA den Test einer ballistischen Interkontinentalrakete verschoben, wie gestern (Ortszeit) der für Themen der nationalen Sicherheit zuständige Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, mitteilte.

Es sei nicht im Interesse der USA, Taiwans und der Region, „dass eine weitere Eskalation der Spannungen zugelassen wird“, begründete er die Entscheidung.

Während China „destabilisierende militärische Übungen rund um Taiwan“ vornehme, demonstrierten die Vereinigten Staaten stattdessen „das Verhalten einer verantwortungsbewussten Atommacht, indem sie die Risiken einer Fehlkalkulation reduzieren“, sage Kirby. Zugleich teilte er mit, dass der US-Flugzeugträger „USS Ronald Reagan“ weiterhin in der Nähe von Taiwan bleiben werde, um „die Lage zu überwachen“.

China begann Raketenmanöver

Die Spannungen rund um den Status von Taiwan, das von China als abtrünniges und wieder mit dem Festland zu vereinigendes Gebiet betrachtet wird, waren durch den Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in dem Inselstaat angeheizt worden.

Als Reaktion auf diesen Besuch begann China mit seinen bisher größten Militärmanövern vor der taiwanischen Küste. Dabei feuerte die chinesische Armee nach taiwanischen Angaben elf ballistische Raketen der Dongfeng-Reihe ab. Die beteiligten Kampfflugzeuge und Schiffe sollen bis auf 20 Kilometer an die taiwanische Küste herangekommen sein.

Das chinesische Militär hatte zuvor Übungen für „einen Angriff mit konventionellen Raketen an mehreren Orten und mit mehreren Waffentypen“ vor der Küste Taiwans bestätigt. Alle Raketen hätten „ihr Ziel präzise getroffen“ und „die Schlagpräzision und die Fähigkeit zur Gebietsverteidigung“ getestet.