Wegen des starken Reiseverkehrs sind seit Mai 25 Züge geräumt worden – insgesamt 1.560 Reisende wurden von den ÖBB-Mitarbeitern aufgefordert, die öffentlichen Verkehrsmittel zu verlassen. Das gab Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung bekannt. Die Anfrage stellte die SPÖ-Abgeordnete Sabine Schatz.
Den betroffenen Reisenden wurden laut Anfragebeantwortung Kulanzgutscheine sowie geeignete Ersatzverbindungen angeboten. Insbesondere der Bahnhof Wien Meidling war von den Räumungen betroffen. Mehr als die Hälfte der Aufforderungen fanden dort statt. Die restlichen Räumungen verteilen sich auf die Hauptbahnhöfe in Wien, Linz und Innsbruck sowie kleinere Bahnhöfe.
Das Abflauen der Coronavirus-Pandemie, hohe Spritpreise und die Klimaticket-Jahreskarte haben die Zahl der Bahnreisenden nach dem Einbruch 2020 und 2021 heuer wieder kräftig steigen lassen. Im Fernverkehr lag die Auslastung in den vergangenen Wochen bereits über dem Vorkrisenniveau.
Gewessler: Keine Sitzplatzreservierung geplant
Laut Gewessler haben die ÖBB aufgrund des erhöhten Kundenaufkommens an den starken Reisetagen seit Mai insgesamt 46 Entlastungszüge zusätzlich geführt. In Summe seien somit 36.604 zusätzliche Sitzplätze angeboten worden.
Nach ersten Berichten, wonach Reisende ohne Reservierung aus dem Zug gebeten wurden, entfachte eine Debatte über eine Reservierungspflicht in den ÖBB. Gewessler erteilte einer Pflicht eine Absage: „Das offene System der ÖBB und damit ein Zustieg zu jederzeit in jeden Zug bleibt unangetastet.“
Künftig soll die Sitzplatzkapazität im Fernverkehr um 30 Prozent erhöht werden. Dafür seien derzeit acht Stück der Railjets der neuen Generation in Produktion, ein weiterer Abruf sei in Verhandlung. Auf innerösterreichischen Strecken sollen interregionale Verkehre eingeführt werden, um die Hauptverkehrsachsen Süd- und Weststrecke zu entlasten.