Guterres ruft in Hiroshima zu nuklearer Abrüstung auf

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hat beim Gedenken an den Atombombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima vor 77 Jahren zur Abschaffung aller Atomwaffen aufgerufen.

„Krisen mit ernsten nuklearen Untertönen breiten sich schnell aus – vom Nahen Osten über die koreanische Halbinsel bis hin zur russischen Invasion in der Ukraine“, sagte Guterres bei einer Gedenkzeremonie im Friedenspark von Hiroshima. „Die Menschheit spielt mit einer geladenen Waffe“, sagte er. Es war das erste Mal seit zwölf Jahren, dass ein UNO-Generalsekretär an Hiroshimas jährlichem Gedenken teilnahm. Russland und sein Verbündeter Belarus waren nicht dazu eingeladen.

Die Mitglieder der noch bis 26. August laufenden Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York rief Guterres auf, „dringend“ darauf hinzuarbeiten, die weltweiten Atomwaffenarsenale, „die unsere Zukunft bedrohen“, abzuschaffen. Die atomare Abrüstung war schon vor Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ins Stocken geraten. Jetzt wird die Reduzierung der knapp 13.000 Atomwaffen weltweit noch schwerer. „Wir müssen die Schrecken von Hiroshima jederzeit im Auge behalten und erkennen, dass es nur eine Lösung für die nukleare Bedrohung gibt: überhaupt keine Atomwaffen zu haben“, sagte der UNO-Generalsekretär, der für seine Rede in Hiroshima Applaus erhielt.

Zehntausende Bewohner von Hiroshima waren beim Abwurf der amerikanischen Atombombe am 6. August 1945 sofort ums Leben gekommen, insgesamt starben bis Ende 1945 geschätzte 140.000 Menschen. Drei Tage nach Hiroshima warfen die USA eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Kurz danach kapitulierte das japanische Kaiserreich. Hiroshima ist heute ein weltweites Symbol für Krieg – und für Frieden.