Die ukrainische Regierung hat an Deutschland appelliert, ihre letzten Atomkraftwerke über das Jahresende hinaus weiterlaufen zu lassen. Der kommende Winter sei ein „Schlüsselwinter“, sagte der engste Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, dem „Tagesspiegel“ (Sonntag-Ausgabe). Es sei angesichts der Drosselung russischer Erdgaslieferungen nicht sinnvoll, die drei letzten Anlagen im Dezember abzuschalten
„Wir müssen zwingend alles nutzen, was wir haben, um schnellstmöglich eine neue Energielandkarte in Europa zu schaffen und um nicht weiter den Krieg Russlands zu finanzieren“, betonte Podoljak.
Innenpolitisch umstritten
In Deutschland sprechen sich die oppositionelle CDU und CSU wegen der angespannten Lage auf den Energiemärkten dafür aus, das für 31. Dezember geplante endgültige Abschalten der letzten drei Atommeiler im Land zu verschieben.
Sie wollen mindestens einen „Streckbetrieb“, also einen möglichst langen Weiterbetrieb mit den vorhandenen Brennstäben, lieber aber noch die Beschaffung neuer Brennstäbe und eine Laufzeitverlängerung bis ins Jahr 2024 hinein. In der „Ampelkoalition“ aus SPD, Grünen und FDP ist das Thema umstritten.