Hass im Netz: Infokampagne zu Prozessbegleitung startet

Das Justizministerium startet heute eine großangelegte Informationskampagne. Menschen, die Opfer von Gewalt oder Hass im Netz geworden sind, werden über die – bisher eher zurückhaltend genutzte – Möglichkeit der kostenfreien psychosozialen und juristischen Prozessbegleitung aufgeklärt. Eine neue Infowebseite und der Opfernotruf werden als erste Anlaufstellen angeboten.

Justizministerin Alma Zadic (Grüne) will die Unterstützungsangebote besser bekannt machen. Denn Menschen, die Opfer von Gewalt oder Hass im Netz geworden sind, seien in einer besonders schwierigen Situation. „Mir ist wichtig, dass die Betroffenen wissen, dass sie in dieser Situation nicht allein sind und die Justiz sie durch kostenlose psychosoziale und juristische Prozessbegleitung unterstützt. Sie müssen die außerordentlichen Belastungen, die Strafverfahren etwa durch die Konfrontation mit den Tätern oder Täterinnen mit sich bringen können, nicht alleine meistern“, unterstreicht sie.

Website und Hotline

Nun geht die Website Hilfe-bei-gewalt.gv.at online, auf der alle Informationen zu Prozessbegleitung, den vermittelnden Stellen in ganz Österreich sowie Kontaktmöglichkeiten zum Opfernotruf (Helpline, Sofort-Chat) zu finden sind. Der Opfernotruf mit der Nummer 0800 112 112 ist das zentrale Element der Kampagne. Er fungiert als Kontaktpunkt zu den jeweiligen Prozessbegleitungseinrichtungen.

Die Frage der Ahndung von „Hass im Netz“-Taten wird aktuell – nach dem Suizid der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr nach Onlineanfeindungen – diskutiert. Die ÖVP plädiert dafür, eine eigene Sonderstaatsanwaltschaft einzurichten. Zadic, die Staatsanwälte selbst und andere Parteien lehnen das ab – und plädieren dafür, bestehenden Einrichtungen von Polizei und Justiz mehr Ressourcen zur Verfügung zu stellen.