Präsidentschaftskanzlei am Wiener Ballhausplatz
ORF.at/Roland Winkler
Hofburg-Wahl

Startschuss für Unterschriftenkampagnen

Amtsinhaber Alexander Van der Bellen, FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz und Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny haben am Dienstag – dem Starttag für das Unterschriftensammeln – mit öffentlichen Auftritten um Unterstützung für ihre Bundespräsidentenkandidatur geworben. 6.000 Wahlberechtigte müssen sie bis 2. September für sich gewinnen, um am 9. Oktober am Stimmzettel zu stehen.

Insgesamt bemühen sich darum 20 Österreicher und Österreicherinnen. Van der Bellen startete die Unterschriftensammlung am Dienstag auf der Wiener Mariahilfer Straße. Auch der Bundespräsident muss für seine Wiederkandidatur 6.000 Unterstützungserklärungen vorlegen – und hat bereits mindestens drei: Denn er selbst und seine Ehefrau ließen ihre Unterschriften gleich im Amtshaus des sechsten Bezirks beglaubigen – auch Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) präsentierte ihr frisch gestempeltes Formular.

Van der Bellen versicherte, mit aller Kraft, Engagement, Gelassenheit und Erfahrung weitere sechs Jahre der Bevölkerung dienen zu wollen. Sein von Livemusik untermalter Auftritt beim Infostand seiner Unterstützer sorgte bei Touristen wie Einheimischen für Überraschung.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer
APA/Georg Hochmuth
Alexander Van der Bellen mit Ehefrau Doris Schmidauer

Turbobier-Sänger Wlazny wirbt mit Wasser

Ebenfalls auf der Mariahilfer Straße hatte zuvor Turbobier-Sänger Dominik Wlazny (alias Marco Pogo) eine ebenfalls überraschende Aktion gesetzt: Er offerierte den Passanten am Werbestand seiner Bierpartei Wasserflaschen – um seine „Gegner zu verwirren“.

Kandidieren will er, weil er es für nötig hält, „Politik neu zu denken“. Auch in Linz, Graz und Innsbruck werden sich Freiwillige in den nächsten Wochen um Unterstützungserklärungen für ihn bemühen.

Dominik Wlazny (Marco Pogo)
APA/Georg Hochmuth
Auch Turbobier-Sänger Dominik Wlazny sammelt Unterschriften

Rosenkranz will sich in FPÖ-Turbulenzen „nicht einmischen“

Der von den Freiheitlichen nominierte Rosenkranz gab am Dienstag die tags zuvor – angesichts des Suizidversuchs des kurz davor aus der Partei ausgeschlossenen früheren Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein – verschobene Pressekonferenz. Er bemühte sich, die innerparteilichen Turbulenzen vom Tisch zu wischen.

Im Wahlkampf werde er sich „nicht in innerparteiliche Dinge einmischen“, betonte Rosenkranz und zeigte sich überzeugt: „Es wird keine Auswirkungen haben, und Herbert Kickl sitzt fest im Sattel.“ Inhaltlich trat er dafür ein, das CoV-Maßnahmengesetz abzuschaffen, forderte eine rasche unbürokratische Entlastung der Bevölkerung und sprach von „selbstzerstörerischen Russland-Sanktionen“.

Die 6.000 erforderlichen Unterstützungserklärungen dürften Van der Bellen und Rosenkranz leicht zusammenbringen. Auch Wlazny sollte es schaffen können – hatte seine Bierpartei bei der Wien-Wahl 2020 doch schon mehr als 13.000 Wähler. Der Chef der CoV-Maßnahmen- und impfkritischen MFG, Michael Brunner, kann nach dem Wahlerfolg 2021 in Oberösterreich (mit mehr als 50.000 Stimmen) und den teils recht guten Ergebnissen bei den Tiroler Kommunalwahl im heurigen Februar ebenfalls davon ausgehen, am 9. Oktober auf dem Stimmzettel zu stehen. Ex-FPÖ- bzw. BZÖ-Politiker Gerald Grosz hofft auf seine Follower in den sozialen Netzwerken.

Der Bundespräsidentschaftskandidat der FPÖ, Walter Rosenkranz
APA/Hans Klaus Techt
Rosenkranz bei seiner Pressekonferenz

Einzelkämpfer mit geringen Chancen

Wesentlich schwieriger ist die erste Hürde auf dem Weg in die Hofburg für öffentlich weniger bekannte Einzelkämpfer oder Bewerber kleinerer Initiativen, die sich nicht auf ein Netzwerk stützen können. 15 davon werben aktuell über soziale Netzwerke und Websites um Unterschriften – Helga Egger, Mark Hanno Fessl, Franz Gollowitsch, Konstantin Haslauer, Oliver Hoffmann, Rudolf Remigius Kleinschnitz, Gerhard Kuchta, Robert Marschall, Wolfgang Ottowitz, David Packer, Barbara Rieger, Thomas Schaurecker, Johann Peter Schutte, Hubert Thurnhofer, Anatolij Volk.

Startschuss für Hofburg-Wahl

Am Dienstag hat der amtierende Bundespräsident Alexander Van der Bellen begonnen, um Unterstützungserklärungen für die Bundespräsidentschaftswahl im Herbst zu werben. Er braucht mindestens 6.000, um zu kandidieren. Darüber hinaus suchen auch Walter Rosenkranz von der FPÖ, BZÖ-Politiker Gerald Grosz, MFG-Chef Michael Brunner und Marco Pogo von der Bierpartei nach Unterstützungserklärungen für eine Kandidatur.

Alle, die am 9. Oktober antreten wollen, müssen ihre Unterstützer dazu bewegen, aufs Gemeindeamt oder den Magistrat zu gehen, die Unterschrift dort beglaubigen zu lassen und die Unterstützungserklärungen dann dem Zustellungsbevollmächtigten zukommen zu lassen.

Unterstützen kann eine Kandidatur jeder Österreicher, der am heutigen „Stichtag“ stimmberechtigt ist – aber jeweils nur einen Bewerber. Zeit für das Unterschriftensammeln ist bis 2. September, 17.00 Uhr. Dann müssen die Unterstützungserklärungen bei der Bundeswahlbehörde eingereicht sein, zusammen mit dem Kostenbeitrag von 3.600 Euro.