Türkei schickt erneut Bohrschiff ins Mittelmeer

Die Türkei hat erneut ein Bohrschiff in das östliche Mittelmeer entsandt. Das Schiff „Abdülhamid Han“ werde so lange „weitersuchen, bis es etwas findet“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan heute in Mersin. Vor zwei Jahren hatte die Entsendung türkischer Bohrschiffe in zwischen Griechenland und der Türkei umstrittene Gewässer die beiden Nachbarn an den Rande eines militärischen Konflikts geführt. Man werde sich holen, „was uns gehört“, sagte Erdogan nun.

Hinter dem Konflikt stehen territoriale Uneinigkeiten: Griechenland bezichtigte die Türkei damals, die Vorkommen illegal zu erkunden. Die Regierung in Ankara vertrat den Standpunkt, dass die Gewässer zum türkischen Festlandsockel gehörten.

Das Seerecht der Vereinten Nationen legt für Küstenländer eine Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) fest. In dieser 200-Meilen-Zone hat ein Staat das alleinige Recht zur Ausbeutung von Bodenschätzen. Liegt die Küste eines anderen Landes näher, gilt die Mittellinie. Griechische Inseln, die nahe an der türkischen Küste liegen, verringern also die türkische AWZ. Die Türkei argumentiert – teilweise gestützt auf Lesarten internationalen Rechts –, dass Inseln keine AWZ haben. Ankara verteidigt die Erkundungen daher als legitim.