Ex-Premier Renzi plant Zentrumsblock für Italien-Wahl

Sieben Wochen vor der Parlamentswahl in Italien wird weiterhin an Wahlallianzen geschmiedet. So wird über die Gründung eines Zentrumsbündnisses verhandelt. Federführend dabei ist der Ex-Premier und Chef der Kleinpartei Italia Viva, Matteo Renzi. Er hofft auf ein Bündnis mit der kleinen Zentrumspartei Azione um Ex-Industrieminister Carlo Calenda als Alternative zur populistischen Rechten und zum Linkslager.

Azione war am Sonntag aus einem Wahlbündnis mit den Sozialdemokraten (PD/Partito Democratico) ausgetreten, nachdem sich die PD auch mit der Linkspartei Sinistra Italia (SI) und den Grünen verbündet hatte. „Ein starker Zentrumsblock könnte (den bisherigen Premier Mario) Draghi bitten, als Ministerpräsident im Amt zu bleiben“, argumentierte Renzi laut Medienberichten.

Calenda prüft Angebot Renzis

Sowohl Azione als auch Renzi werben dafür, die Reformagenda Draghis fertig umzusetzen. Dessen Konzentrationsregierung war im Juli gescheitert. Renzi, der von 2014 bis 2016 Regierungschef war, sagte, er mache sich keine Gedanken darüber, wer die geplante Zentrumspartei anführen solle – ob er selbst oder Calenda. „Das ist das letzte meiner Probleme“, sagte er gestern. Calenda prüft laut eigenen Aussagen Renzis Angebot, die Voraussetzungen für einen „dritten Pol“ seien gegeben.

Das Mitte-rechts-Lager aus der rechtspopulistischen Partei „Brüder Italiens“ (FdI/Fratelli d’Italia), der Forza Italia und der Lega gilt als Favorit bei der italienischen Parlamentswahl am 25. September. Laut Umfragen könnten es allein die Fratelli d’Italia auf 23 Prozent der Stimmen schaffen. Weniger Erfolgschancen werden dem Mitte-links-Lager um die Sozialdemokraten eingeräumt.