Die FPÖ hat heute in der Causa rund um den ehemaligen FPÖ-Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein einmal mehr scharfe Medienkritik geübt. Der Ärger des FPÖ-Mediensprechers entzündete sich vor allem an einem von der „Kronen Zeitung“ berichteten und laut Hafenecker „frei erfundenen“ Abschiedsbrief Jeneweins, in dem unter anderem eine Enttäuschung Jeneweins über Kickls Umgang mit Jenewein zum Ausdruck gebracht worden sein soll.
Jeneweins Schwester, Dagmar Belakowitsch, hatte die Existenz eines solchen Briefes bereits am Sonntag unter Berufung auf ihren Bruder zurückgewiesen. Die Erfindung dieses „Fake Briefes“ habe ein „einziges Ziel“ gehabt, so Hafenecker: „Kickl zu schaden“. Danach seien lediglich „halbherzige Dementis“ in den Medien erfolgt, sagte er.
Hafenecker sieht Verdacht der ÖVP-Involvierung
Die „Liste der Sauereien“ sei aber noch weitergegangen, so Hafenecker: „Hans-Jörg Jenewein ist nie im Koma gelegen“, kritisierte er derartige Meldungen. Auch frage er sich, wie Informationen über den Gesundheitszustand aus den Gesundheitseinrichtungen an die Medien gelangen konnten.
Hafenecker mutmaßte, dass die ÖVP für allfällige Informationsweitergaben verantwortlich gewesen sein könnte: „Es gibt den Verdacht, dass die Giftküche der ÖVP ganz stark beteiligt gewesen ist“, sagte er mit Verweis darauf, dass ÖVP-Sprecher die Berichte relativ schnell auf Twitter verbreitet hatten.
Gleichzeitig betonte Hafenecker auf Nachfrage, dass er nicht alle Medien kritisiere: „Ich möchte dezidiert eines sagen: Das ist kein Rundumschlag an die Medien, sondern einige wenige Journalisten haben sich an der Hetzjagd beteiligt.“ ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner wies die Aussagen zurück. „Die FPÖ verbreitet nachweislich einmal mehr Fake News.“
Anzeige soll in Präsidium besprochen werden
Betreffend die Anzeige gegen die Wiener FPÖ, von der ein Entwurf auf Jeneweins Handy gefunden worden war und infolge dessen dieser aus der Partei austrat (und auch dienstrechtliche Konsequenzen gezogen wurden), sagte Hafenecker, man werde diese Dinge in einem Präsidium besprechen. Termin dafür gibt es allerdings noch keinen.
Erst am Vortag hatte die Wiener FPÖ versucht, die Wogen zu glätten. Man habe die „aktuellen Anwürfe“ (aus der Anzeige, Anm.) besprochen und intern „eingehend juristisch geprüft“. Diese seien „völlig haltlos und längst widerlegt“, hieß es nach einer Sitzung der Landespartei. Überdies könne eine Involvierung Kickls ausgeschlossen werden.
Auch die FPÖ Oberösterreich – die gegenüber Parteichef Kickl als durchaus kritisch gilt – war um Kalmierung bemüht. „Wir haben als FPÖ Oberösterreich unmittelbar nach den tragischen Ereignissen der vergangenen Woche deutlich gemacht, dass wir aus Rücksicht auf die Familie keine weiteren öffentlichen Kommentare dazu abgeben“, hieß es in einer Aussendung.
Hilfe im Krisenfall
Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall.
Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.