Sri Lankas geflohener Ex-Präsident soll nach Thailand reisen

Der nach Massenprotesten aus dem Krisenland Sri Lanka geflohene Ex-Präsident Gotabaya Rajapaksa will zeitweise nach Thailand reisen. Die Regierung Sri Lankas habe in Thailand einen entsprechenden Antrag gestellt, teilte ein Sprecher des thailändischen Außenministeriums gestern Abend (Ortszeit) mit.

Der 73-Jährige habe aber kein politisches Asyl beantragt und mit seinem diplomatischen Pass könne er 90 Tage im Land bleiben. Rajapaksa war vor einem Monat zunächst auf die Malediven und dann nach Singapur geflohen. In Singapur wurde sein Visum zuletzt bis morgen verlängert, wie örtliche Medien berichteten.

Vor Rajapaksas Flucht hatten Menschen auf Sri Lanka monatelang gegen ihn protestiert. Sie werfen ihm vor, unter anderem wegen Misswirtschaft für die derzeitige katastrophale Wirtschaftslage verantwortlich zu sein. Der Inselstaat südlich von Indien mit seinen 22 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern ist hoch verschuldet und ihm fehlen die Mittel, um genügend Treibstoff, Gas zum Kochen, Lebensmittel und Medikamente zu importieren.

Auch Rajapaksas Nachfolger als Präsident ist unbeliebt im Land – unter anderem weil ihn viele für einen Verbündeten Rajapaksas halten. Einige Protestierende hatten auch gegen ihn protestiert. Allerdings geht er hart gegen sie vor, laut Medien wurden mehr als 150 Demonstrierende festgenommen. Zuletzt hatten die letzten Demonstranten ihr Hauptprotestlager in der Nähe des Präsidentenbüros direkt am Meer in der Hauptstadt Colombo aufgegeben.