Ukraine fordert Stopp von Visaausgabe an Russen

Die Ukraine ruft die Staaten der Europäischen Union und der sieben führenden Industriestaaten (G-7) auf, russischen Bürgerinnen und Bürgern keine Visa mehr auszustellen. Als Begründung nannte Außenminister Dmytro Kuleba auf dem Kurznachrichtendienst Twitter deren Unterstützung für Russlands Krieg gegen sein Land.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bereits zuvor einen internationalen Reisebann für alle Russen gefordert, um Moskau von einer Annexion besetzter Gebiete abzuhalten. „Die wichtigsten Sanktionen sind es, die Grenzen zu schließen, denn die Russen nehmen anderen ihr Land weg“, sagte er der US-Zeitung „Washington Post“ in einem Interview vom Montag. Die Russen sollten „in ihrer eigenen Welt leben, bis sie ihre Philosophie ändern“.

Selenskyjs Äußerungen stoßen auch auf eine wachsende Diskussion in der EU, die Erteilung von Touristenvisa an Russen zu erschweren oder ganz einzustellen. Auch wenn der Reiseverkehr durch gekappte Flug- und Bahnverbindungen erschwert ist, sind doch im Sommer viele Russen trotz Krieges in die EU gereist. Russlands Nachbar Lettland im Baltikum hat bereits die Visabestimmungen verschärft. Finnland erwägt das, fordert aber eine Lösung für den ganzen Schengen-Raum.