Italien: Zentrumslager unter Führung von Ex-Premier Renzi

Sechs Wochen vor der Parlamentswahl in Italien wird weiterhin an Wahlallianzen geschmiedet. So wurde heute in Rom die Gründung eines Zentrumsbündnisses angekündigt. Federführend dabei ist der Ex-Premier und Vorsitzende der Kleinpartei Italia Viva, Matteo Renzi, der ein Wahlbündnis mit der kleinen Zentrumspartei Azione von Ex-Industrieminister Carlo Calenda besiegelte.

„Heute ist zum ersten Mal in Italien eine glaubwürdige und pragmatische Alternative zur Rechten und zur Linken entstanden. Ich danke Renzi für seine Großzügigkeit“, kommentierte Calenda. Renzi postete ein Video, in dem er einem Fußballspieler, der ein Tor schießt, die Hand reicht. „Geben Sie sich nicht mit dem Schlechtesten zufrieden, sondern schicken Sie Leute mit Qualität ins Parlament“, hieß es in einem Appell Renzis an die italienische Wählerschaft.

„Jetzt müssen sich alle an die Arbeit machen, um Italien vor den Nationalisten und den Populisten zu retten“, sagte Renzi, der 2021 maßgeblich daran beteiligt war, den ehemaligen Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, ins Amt des Ministerpräsidenten zu hieven.

„Dritter Pol“: Etwa vier Prozent der Wählerstimmen

Der „dritte Pol“, der sich zwischen dem Mitte-Rechts- und dem Mitte-Links-Block positionieren will, liegt derzeit bei etwa vier Prozent der Wählerstimmen, aber Calenda ist optimistisch, der rechtskonservativen Forza Italia (FI) von Ex-Premier Silvio Berlusconi Stimmen abnehmen zu können, die eine ähnliche Wählerschaft hat. Italia Viva könnte es laut Umfragen auf drei Prozent der Stimmen schaffen, Azione auf zwei Prozent.