US-Schauspielerin Anne Heche
Reuters/Danny Molosho
1969–2022

Schauspielerin Anne Heche ist tot

Die Hollywood-Schauspielerin Anne Heche ist mehrere Tage nach einem Autounfall an ihren schweren Verletzungen gestorben. Das gab ein Sprecher ihrer Familie am Freitag bekannt. Sie hatte bei dem Unfall eine schwere Hirnverletzung erlitten und sei seitdem nicht mehr aus dem Koma erwacht.

Heche war am 5. August mit ihrem Auto in ein Wohnhaus in Los Angeles gefahren und lebensgefährlich verletzt worden. Bei dem Unfall brach nach Feuerwehrangaben ein schwerer Brand aus, der erst nach über einer Stunde und unter Einsatz von 59 Feuerwehrleuten gelöscht werden konnte.

Am Freitag hieß es schließlich, bei der Schauspielerin sei der Hirntod eingetreten, womit sie nach kalifornischem Recht als tot gelte. Es würden jedoch noch Maßnahmen für eine mögliche Organspende aufrechterhalten.

Gerüchte zu Unfallursache

Die Polizei erklärte zuletzt am Donnerstag, dass im Zuge der Ermittlungen auch Heches Blut untersucht werde. Medienberichten zufolge wurden im Blut der Schauspielerin Betäubungsmittel nachgewiesen. Allerdings seien weitere Untersuchungen nötig, um sicherzugehen, dass diese nicht im Zuge ihrer Behandlung im Krankenhaus verabreicht wurden. Die Promiwebsite TMZ berichtete unter Berufung auf anonyme Polizeiquellen, in Heches Blut seien Drogen gefunden worden.

Absperrung am Unfallort
APA/AFP/Chris Delmas
Heche erlag ihren Verletzungen nach einem schweren Unfall. Zum Hergang wird noch ermittelt.

Durchbruch mit US-Fernsehserie

Die am 25. Mai 1969 in Aurora (US-Bundesstaat Ohio) geborene Heche wuchs in einem fundamental-christlichen Elternhaus auf. Ihre Kindheit beschrieb sie in ihrer Autobiografie als von Gewalt und Missbrauch durch ihren Vater geprägt. Nach ihrem Highschool-Abschluss gelang ihr gleich mit ihrer ersten Fernsehrolle der Durchbruch als Schauspielerin: In der extrem erfolgreichen US-Serie „Another World“ war sie von 1987 bis 1992 als Vicky zu sehen und erhielt dafür auch einen Emmy.

In der Folge gelang ihr der Sprung auf die große Leinwand und Heche zählte in den 1990er Jahren zur Topliga der Hollywoodstars. Mit Filmen wie „Sechs Tage, sieben Nächte","Wag the Dog“, „Donnie Brasco“ und „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ gelang ihr der internationale Durchbruch.

Anne Heche und Harrison Ford
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An der Seite von Harrison Ford war Anne Heche in „Sechs Tage, sieben Nächte“ zu sehen

„Psycho“-Remake und Serienrollen

1998 spielte sie in Gus Van Sants bei der Kritik großteils durchgefallenen Neuverfilmung von Alfred Hitchcocks „Psycho“ die Rolle der Marion Crane, in den Jahren danach wechselte sie in der Rollenauswahl wieder verstärkt ins Fernsehen. Dort war sie unter anderen in den Serien „Nip/Tuck“, „Ally McBeal“ und „Everwood“ zu sehen, in „Men in Trees“ wurde sie in der Hauptrolle besetzt und war in 36 Folgen zu sehen.

Heche, die 1998 vom „People Magazin“ auf die Liste der „50 schönsten Menschen der Welt“ gesetzt wurde, machte Ende der 1990er Jahre Schlagzeilen, als sie nach zweijähriger Beziehung mit Steve Martin ihre Liebe zu US-Talkstar Ellen DeGeneres bekanntgab. Darauf folgend sei ihre Karriere schlagartig eingebrochen, berichtete Heche immer wieder – ihr Gehaltsniveau sei eingebrochen, weil man in Hollywood keine bisexuelle Schauspielerin in heterosexuellen Rollen besetzen wollte.

Anne Heche und Ellen Degeneres
AP/MediaPunch/MediaPu/Ron Wolfson
Das Outing der Beziehung zu Ellen DeGeneres habe die Karriere beider Schauspielerinnen beschädigt, so Heche

Nach der Trennung von DeGeneres war Heche sechs Jahre mit dem Kameramann Coley Laffoon verheiratet, mit dem sie einen 22-jährigen Sohn hat. Aus einer späteren Beziehung zu ihrem „Men in Trees“-Schauspielkollegen James Tupper stammt ihr zweiter, heute 13-jähriger Sohn.