New York befürchtet Verbreitung von Polio

Die New Yorker Gesundheitsbehörde befürchtet die Ausbreitung der in den USA als ausgerottet geltenden Kinderlähmung in der Millionenmetropole. Die Gesundheitsbehörden der Stadt und des Bundesstaats New York teilten heute mit, dass Polioviren im Abwassersystem festgestellt worden seien. Der Chef der städtischen Gesundheitsbehörde, Ashwin Vasan, appellierte an die New Yorker, sich impfen zu lassen: „Das Risiko für die New Yorker ist real, aber der Schutz ist so einfach.“

In der Metropole seien 14 Prozent der Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren nicht vollständig gegen Polio geimpft, hieß es weiter. Die Behörden verwiesen auf einen Fall im Juli, als in dem an die Metropole angrenzenden Bezirk Rockland ein ungeimpfter Mensch an Polio erkrankt war – es war der erste Fall in den USA seit fast einem Jahrzehnt.

Unklar, ob Viren von Impfstoff oder Wildtyp stammen

Eine erste Sequenzierung deutete damals nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörde darauf hin, dass die Übertragung von einem Menschen ausgegangen sei, der mit dem oralen Polioimpfstoff geimpft worden war, der abgeschwächte Lebendviren enthält. Dieser ist in den USA nicht mehr zugelassen. Daher stammte das Virus möglicherweise von einem Ort außerhalb des Landes.

Bei Polio wird zwischen Wildtypen und von Impfstoffen abgeleiteten Viren unterschieden. Poliowildviren treten immer wieder in Pakistan und Afghanistan auf, wurden dieses Jahr aber auch in Afrika nachgewiesen. Poliofälle in mehreren Ländern können zudem durch Viren aus Lebendimpfstoffen verursacht werden. In den USA und auch in Deutschland wird deshalb nur noch inaktiver Polioimpfstoff verwendet. Ob die nun im Abwasser gefundenen Viren von einem Impfstoff stammen oder ob es sich um den Wildtyp des Poliovirus handelt, schrieben die Behörden nicht.