Nawalny wegen kleiner Regelverstöße in Strafzelle

Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist nach eigenen Angaben wegen geringfügiger Verstöße gegen Gefängnisregeln für drei Tage in eine Strafzelle gekommen. Über seine Anwälte teilte er gestern auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass er bestraft worden sei, weil er regelmäßig den obersten Knopf seiner Gefängnisuniform nicht zuknöpft habe. Zudem habe er versucht, Mitgefangene zur Gründung einer Gewerkschaft zu bewegen.

„Die Einzelhaftzelle ist ein 2,5 mal drei Meter großer Betonzwinger. Die meiste Zeit ist es dort drinnen unerträglich, weil es kalt und feucht ist. Auf dem Boden steht Wasser“, schrieb der Gegner von Präsident Wladimir Putin und ergänzte ironisch: „Ich habe die Strandversion – dort ist es sehr heiß, und es geht fast kein Luftzug.“

Das Fenster sei winzig, es gebe keine Belüftung. „Nachts liegst du da und fühlst dich wie ein Fisch auf dem Trockenem. Um 5.00 Uhr morgens nehmen sie dir deine Matratze und dein Kissen weg (…) und heben deine Koje hoch. Um 21.00 Uhr wird die Pritsche wieder heruntergelassen und die Matratze zurückgebracht. Es gibt einen eisernen Tisch, eine eiserne Bank, ein Waschbecken, ein Loch im Boden und zwei Kameras an der Decke.“

Berichten zufolge sitzt Nawalny in der Strafkolonie IK-6 in Melechowo, etwa 250 km östlich von Moskau, seine Strafe wegen Verstößen gegen Bewährungsauflagen sowie wegen Betrugs und Missachtung des Gerichts ab.