Selenskyj ruft Ukrainer in besetzten Gebieten zu Vorsicht auf

Nach einer Reihe von schweren Explosionen in russischen Militäranlagen auf der Krim hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Ukrainer in besetzten Gebieten zu Vorsicht aufgerufen. „Bitte gehen Sie nicht in die Nähe der militärischen Einrichtungen der russischen Armee und all jener Orte, an denen sie Munition und Ausrüstung lagern, wo sie ihre Hauptquartiere unterhalten“, sagte Selenskyj gestern Abend in seiner Videoansprache.

Er richtete diesen Appell an „alle unsere Leute auf der Krim, in anderen Regionen im Süden der Ukraine, in den besetzten Gebieten des Donbas und in der Region Charkiw“. Selenskyj reklamierte die Detonationen nicht als erfolgreiche Angriffe für die Ukraine.

Die Auslöser seien „sehr verschieden“, die Russen könnten auch selbst schuld sein. Trotzdem gelte: „Je weniger Möglichkeiten die Besatzer haben, Böses zu tun und Ukrainer zu töten, desto eher können wir diesen Krieg beenden, indem wir unser Land befreien.“

Viele verlassen offenbar Krim

Die Warteschlange an der Brücke auf das russische Festland beweise, „dass die absolute Mehrheit der Bürger des Terrorstaates bereits versteht oder zumindest das Gefühl hat, dass die Krim kein Ort für sie ist“, sagte Selenskyj.

Videos in sozialen Netzwerken zeigen, dass seit Tagen viele russische Feriengäste die 2014 von Russland annektierte Halbinsel verlassen und es Staus vor der Brücke von Kertsch gibt.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti meldete zu Wochenbeginn einen Rekord von 38.300 Fahrzeugen auf der Brücke – allerdings in beide Richtungen. Am Bahnhof der Krim-Hauptstadt Simferopol versuchten viele Touristen, eine Zugsfahrkarte zu ergattern.