RUDOLF STRIEDINGER
APA/Florian Wieser
Bundesheer

Striedinger wird neuer Generalstabschef

Rudolf Striedinger wird neuer Generalstabschef des Bundesheeres. Das gab Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Mittwoch bekannt. Striedinger ist derzeit stellvertretender Generalstabschef und galt als Favorit für die Nachfolge von Robert Brieger.

Der Posten war seit Anfang Mai vakant, nachdem Brieger für die nächsten drei Jahre die Leitung des EU-Militärausschusses (EUMC) übernommen hatte. „Generalmajor Rudolf Striedinger ist einer meiner besten Offiziere, das habe ich auch in seiner Arbeit als Stabschef erleben dürfen, und das hat mir auch die Bewertung der unabhängigen Kommission bestätigt“, wurde Tanner in der Aussendung zitiert.

„Es geht bei dieser herausfordernden Position um Kompetenz, militärisches Know-how, Verantwortung sowie um das richtige Gespür für unser Bundesheer, für unsere Soldatinnen und Soldaten und für alle, die im Bundesheer tätig sind. Und Generalmajor Striedinger bringt all diese Eigenschaften mit“, so Tanners Begründung.

Generalmajor Rudolf Striedinger
APA/Florian Wieser
Ende letzten Jahres übernahm Striedinger die Logistikleitung des Coronavirus-Beratunsgremiums GECKO

Elf Bewerber, drei in engerer Auswahl

Insgesamt gab es elf Kandidaten für den Posten. Von der Begutachtungskommission wurden sieben als „in höchstem Ausmaß geeignet“ eingestuft, drei weitere als „in hohem Ausmaß geeignet“. Ein Bewerber war nur „in geringerem Ausmaß geeignet“.

In einer letzten Runde des Bewerbungsverfahrens hatte Tanner am Dienstag noch mit allen Interessenten Vieraugengespräche geführt und am Mittwoch Bundespräsident Alexander Van der Bellen als Oberbefehlshaber des Bundesheeres sowie seinen Adjutanten Generalmajor Thomas Starlinger über ihre Auswahl informiert. Der Präsident hat die Aufgabe, die Entscheidung der Ministerin zu prüfen und den Generalstabschef zu ernennen.

Rudolf Striedinger wird neuer Generalstabschef

Rudolf Striedinger wird neuer Generalstabschef des Bundesheeres. Das gab Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Mittwoch bekannt. Striedinger ist derzeit stellvertretender Generalstabschef und galt als Favorit für die Nachfolge von Robert Brieger.

Striedinger will militärische Landesverteidigung stärken

„Ich bin mir der Verantwortung dieser hohen Position bewusst“, wurde Neo-Generalstabschef Striedinger in der Aussendung zitiert. Gemeinsam mit Tanner und dem Generalstab wolle er das Bundesheer „in eine neue und starke Zukunft“ führen und vor dem Hintergrund der sicherheitspolitischen Krise in Europa den Fokus wieder auf die Stärkung der militärischen Landesverteidigung legen, so Striedinger.

Noch vor zwei Jahren hatte er Kritik für Aussagen einstecken müssen, wonach die militärische Landesverteidigung nicht mehr Kernaufgabe des Bundesheeres sei. In seiner Funktion als einer der Chefs des Coronavirus-Beratunsgremiums GECKO wurde er wegen seiner Auftritte in Tarnuniform kritisiert.

Seit 20 Jahren in Führungspositionen

Der 60-Jährige ist schon seit 20 Jahren in Führungspositionen des Bundesheeres tätig. Ab 2002 war der gebürtige Wiener Neustädter Leiter des Generalstabsbüros und Abteilungsleiter der Generalstabsabteilung und damit für die unmittelbare Unterstützung des Generalstabschefs und die Koordinierung des Generalstabs mit der politischen Leitung des Ressorts zuständig.

2006 war er als Kommandant des österreichischen Kontingents sowie der Taskforce North der Mission EUFOR ALTHEA in Bosnien und Herzegowina im Einsatz. 2011 wurde Striedinger Kommandant des Militärkommandos in Niederösterreich, 2016 wechselte er als militärischer Leiter in das Abwehramt, ab 2020 war er Stabschef von Verteidigungsministerin Tanner. Seit Juli 2021 ist er Leiter der Generalstabsdirektion sowie stellvertretender Generalstabschef. Verläuft alles nach Plan, soll Striedinger im Oktober zum Generalstabschef ernannt werden.

Mit der umstrittenen Heeresreform hat der Generalstabschef nunmehr eine Doppelfunktion: Er ist als Person Teil des Ministeriums und gleichzeitig Generaldirektor für Landesverteidigung. Angesichts der zu erwartenden auch budgetären Aufwertung des Bundesheeres hat der Posten zuletzt an Bedeutung gewonnen. Zudem muss der Generalstabschef darauf schauen, dass die neue, lange umstrittene Reorganisation des Heeres auch funktioniert.

SPÖ will Striedinger „an seinen Taten messen“

SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer kündigte an, dass seine Partei Striedinger „an seinen Taten messen“ werde. „Als SPÖ werden wir genau verfolgen, wie der zukünftige Generalstabschef Striedinger sein Amt ausführen und mit der militärischen Landesverteidigung umgehen wird. In der Kurz-Ära hatte er sie politisch opportun noch als vernachlässigbar eingestuft“, so Laimer in einer Aussendung.

Die FPÖ wertete die Entscheidung abschätzig als „erwartbare Dankabstattung für treue ÖVP-Parteidienste“. NEOS gratulierte hingegen in einer Aussendung, bedauerte allerdings, dass der Bestellungsprozess nicht offen und transparent gestaltet worden sei.

ÖVP und Offiziere gratulieren

Die ÖVP begrüßte erwartungsgemäß die Entscheidung Tanners. „Mit Generalmajor Rudolf Striedinger wird der richtige Mann der neue Generalstabschef des Bundesheeres. Er hat sich in einem fairen und offenen Verfahren als bester Mann für diese verantwortungsvolle Aufgabe qualifiziert,“ so ÖVP-Landesverteidigungssprecher Fritz Ofenauer.

Die Österreichische Offiziersgesellschaft (ÖOG) freute sich über die Bestellung ihres Vizepräsidenten. „Ministerin Tanner hat unter hervorragenden Kandidaten den Favoriten für dieses Amt ausgewählt und damit Weitsicht bewiesen“, gratulierte der Präsident der ÖOG, Brigadier Erich Cibulka.