WHO: Tigray-Krise womöglich aus Rassismus vernachlässigt

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, wirft der Weltgemeinschaft mit Blick auf die Tigray-Krise in Äthiopien Rassismus vor. Die schlimmste humanitäre Krise in der Welt erhalte nicht dieselbe internationale Aufmerksamkeit wie der Ukraine-Krieg. „Vielleicht ist der Grund die Hautfarbe der Menschen“, sagte Tedros, der aus der Tigray-Region stammt, gestern bei einem virtuellen Medienbriefing.

Bereits im April hatte er gesagt, er wisse nicht, ob die Welt dem Leben von Schwarzen und Weißen wirklich die gleiche Aufmerksamkeit schenke. WHO-Notfalldirektor Mike Ryan äußerte sich ähnlich. Niemand scheine sich dafür zu interessieren, was am Horn von Afrika passiere, sagte Ryan.

Die WHO fordert über 123 Millionen Dollar von der Weltgemeinschaft, um die Gesundheitsprobleme in Äthiopien zu lösen. Ein bewaffneter Konflikt zwischen Aufständischen und Armee hatte eine schwere humanitäre Krise in der Tigray-Region ausgelöst. Tausende Menschen sind nach UNO-Angaben getötet worden, über sechs Millionen Menschen benötigen Hilfe.