Unwetter: Kein Zugsverkehr in Kärnten, Steiermark und Osttirol

Heftige Unwetter haben heute die Stromversorgung und Bahninfrastruktur im Süden Österreichs schwer beschädigt. Die ÖBB stellten am Nachmittag den gesamten Bahnverkehr in Kärnten, Osttirol und der Steiermark ein. Ursache war ein großflächiger Ausfall der 110-kV-Bahnstromversorgung für den Bereich Kärnten und Steiermark, informierte die Bahn in einer Aussendung. Die Dauer der Unterbrechung ist vorerst nicht absehbar.

Laut Bahn kommt es in der betroffenen Region zu einem Ausfall des gesamten Schienenverkehrs. Auf der Strecke befindliche Züge wurden in den nächsten Bahnhof geführt. Ersatzverkehr ist nur eingeschränkt möglich.

Ein Notfahrplan ist seitens der ÖBB in Ausarbeitung. Die Dauer der Sperre wird sich erst nach genauer Schadensbegutachtung im Laufe der nächsten Stunden prognostizieren lassen. Alle verfügbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Einsatz, versicherte die Bahn via Aussendung.

Windspitzen deutlich über 100 km/h

Die schwere Gewitterfront, die am Nachmittag von Westen her über Österreich gezogen ist, hat enorme Windspitzen mit sich gebracht. Aus dem schwerstbetroffenen St. Andrä im Lavanttal, wo der Sturm Bäume auf einem Freizeitareal am See entwurzelte, wurden laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) 103 km/h gemeldet. Punktuell dürften aber wohl noch höhere Werte zu verzeichnen gewesen sein, meinte ein Meteorologe auf APA-Anfrage.

Die Unwetter zogen von Kärnten weiter Richtung Steiermark, wo etwa bei Neumarkt Sturmspitzen von 139 Stundenkilometern registriert wurden, in Köflach beispielsweise waren es 113 km/h. Folgen hatte der Wettereinbruch auch für das St. Pöltner Musikfestival Frequency, das angesichts einer Unwetterwarnung unterbrochen werden musste. „Es zieht weiter Richtung Osten, Wien wird gestreift, ebenso das Waldviertel“, sagte der diensthabende ZAMG-Meteorologe für Wien, Niederösterreich und das Burgenland zur Prognose für die kommenden Stunden.

Zur Warnung vor solchen Unwettern grundsätzlich verwies der Experte auf die große Eigendynamik der Wetterereignisse mit „enormen Beschleunigungen“. Dadurch und weil die bestehenden Prognosemodelle die Ausgangslage noch nicht exakt einschätzen könnten, könne es im Extremfall zu größeren Abweichungen kommen. Gewitterwarnungen hätten generell zwar für heute bestanden. „Die Gewitter sind aber ausgeschert“, meinte der Meteorologe.