Kern: Staat soll Gas kaufen und zur Verfügung stellen

Der frühere Bundeskanzler und heutige Berater in der Energiebranche, Christian Kern (SPÖ), hat sich gestern für Eingriffe in den Markt ausgesprochen. Gegen die hohen Preise müsse schnell etwas unternommen werden, so Kern. Es gehe um ein Phänomen, das Wohlstand und sozialen Zusammenhalt gefährde. Das heißt, jetzt nicht zu handeln, ist eigentlich höchst fahrlässig. Strom sei heute um 1.000 Prozent teurer als vor einem Jahr, Gas sogar um 1.300 Prozent – „als ob Sie zur Tankstelle fahren, zur Zapfsäule gehen und dort 18 Euro für einen Liter Benzin zahlen“.

Durch das System der „Merit Order“ bestimmt das teuerste Kraftwerk den Strompreis. „In unserem Fall ist das ein Gaskraftwerk und eine der Schlüsselfunktionen wäre hier, massiv in den Markt einzugreifen, indem der Staat Gas einkauft, den Kraftwerksbetreibern zur Verfügung stellt“, so Kern. So habe man „nicht nur einen simplen Deckel, wo man sozusagen nur Verluste umverteilt, sondern das führt dazu, dass man letztendlich bei der Gaskrafterzeugung, die ja nur ein Sechstel unserer Stromproduktion ausmacht, für jeden Euro, den man einsetzt, sechs Euro Ersparnis rauskriegt“.

Die von der Regierung geplante „Stromrechnungsbremse“ könne „ein Beitrag sein, um das Problem etwas zu kalmieren“, man müsse die Grundproblematik lösen. Zudem müsse man das Angebot an erneuerbaren Energien drastisch erhöhen und die Verfahren dafür samt Genehmigungen und Widmungen erleichtern, mahnte Kern entschlosseneres Handeln ein.