Vermisste Studenten: Mexikos Ex-Generalstaatsanwalt verhaftet

Im Fall der 43 verschwundenen Studierenden in Mexiko ist der frühere Generalstaatsanwalt Mexikos verhaftet worden. Die Polizei habe einen Haftbefehl gegen den ehemaligen Topermittler vollstreckt, teilte die Generalstaatsanwalt gestern mit.

Jesus Murillo Karam war 2014 für die ersten Ermittlungen in dem Fall verantwortlich. Erst am Donnerstag hatte eine Wahrheitskommission den Behörden vorgeworfen, damals Beweise gefälscht zu haben, um die Wahrheit zu vertuschen.

Jesus Murillo Karam, früherer Generalstaatsanwalt Mexikos
APA/AFP/Emmanuel Dunand

Zeugen wurden gefoltert

Murillo Karam werden Verschwindenlassen von Menschen, Folter und Vergehen gegen die Justizverwaltung vorgeworfen, wie es in der Mitteilung weiter hieß. Murillo wurde an seinem Wohnsitz in Mexiko-Stadt festgenommen, er habe keinen Widerstand geleistet.

Den ersten Ermittlungen unter seiner Leitung zufolge waren die Studierenden getötet und in einer Müllhalde verbrannt worden. Diese These wurde später von unabhängigen Fachleuten verworfen. Zudem sollen Zeugen gefoltert worden sein.

Wahrheitskommission sieht „Staatsverbrechen“

Korrupte Polizisten hatten die Studierenden des Lehrerseminars Ayotzinapa in Iguala im Bundesstaat Guerrero im September 2014 verschleppt und dem Verbrechersyndikat Guerreros Unidos übergeben. Auch gegen Soldaten und Mitarbeiter weiterer Behörden wird ermittelt.

Die Hintergründe der Tat sind noch immer nicht vollständig aufgeklärt. Die Wahrheitskommission hatte die Studierenden zuvor für tot erklärt und den Fall als „Staatsverbrechen“ bezeichnet.

Der Fall soll dennoch nicht zu den Akten gelegt werden. Die Generalstaatsanwaltschaft werde weiter daran arbeiten, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, sagte Staatschef Andres Manuel Lopez Obrador in der nördlichen Stadt Tijuana bei seiner täglichen Pressekonferenz. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir die Wahrheit sagen, wie schmerzhaft sie auch sein mag“, sagte Lopez Obrador.