Wrack eines deutschen Kriegsschiffs aus dem 2. Weltkrieg in der Donau bei Prahovo, Serbien
Reuters/Fedja Grulovic
Sinkende Pegel

Dürre legt weltweit Relikte frei

Die aktuelle Dürre in weiten Teilen Europas ist für viele Menschen und die Umwelt eine große Belastung – sie liefert aber auch Einblicke in längst vergangene Zeiten. Durch die gefallenen Pegelstände zahlreicher Seen und Flüsse wurden mittlerweile zahlreiche Relikte freigelegt, darunter eine Brücke aus der Zeit Kaiser Neros, diverse Kriegsschiffe, buddhistische Statuen und ganze Dörfer.

Nicht nur der Po in Italien, auch der Fluss Tiber, der durch die italienische Hauptstadt Rom fließt, hat aufgrund der Dürre derzeit einen sehr niedrigen Wasserstand. Dadurch ist besonders viel von der alten Brücke (nahe der aktuellen Brücke Vittorio Emanuele II) zu sehen, die noch unter Kaiser Nero um rund 50 nach Christi Geburt gebaut wurde. Üblicherweise ist davon nur ein kleiner Teil frei sichtbar.

Durch die Dürre freigelegte historische Brücke aus der Römerzeit unter Nero im Tiber in Rom, Italien
APA/AFP/Andreas Solaro
Die historische Brücke aus der Römerzeit unter Kaiser Nero in Rom

Im Po selbst wurden zuletzt einige Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg freigelegt und entschärft, mittlerweile ist auch ein ganzes Schiff aus dem Wasser „aufgetaucht“. Schon vor Monaten konnten Anrainer und Anrainerinnen die Umrisse des Wracks des 1943 im Zweiten Weltkrieg gesunkenen Lastschiffs „Zibello“ erkennen. Jetzt ist es fast vollständig zu sehen.

Durch die Dürre freigelegtes Wrack der „Zibello“ aus dem 2. Weltkrieg im Po in Gualtieri, Italien
APA/AFP/Piero Cruciatti
Das Wrack der „Zibello“ im Po in Gualtieri
Mitglied einer Spezialeinheit während der Bergung einer Bombe aus dem 2. Weltkrieg aus dem Po in Borgo Virgilio, Italien
Reuters/Flavio Lo Scalzo
Mitglied einer Spezialeinheit während der Bergung einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg aus dem Po in Borgo Virgilio

In der Donau, in Serbien und in Ungarn sind Schiffswracks aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen, einige davon laut BBC noch mit scharfer Munition an Bord. Die Schiffe bei Prahovo in Serbien gehörten zu einer Flotte der Nazis, die 1944 auf der Flucht vor den russischen Truppen gesunken war. Es wird erwartet, dass bei anhaltender Dürre noch mehr Schiffe auftauchen.

Durch die Dürre freigelegtes Wrack eines deutschen Kriegsschiffs aus dem 2. Weltkrieg in der Donau bei Prahovo, Serbien
Reuters/Fedja Grulovic
Wrack eines deutschen Kriegsschiffs aus dem Zweiten Weltkrieg in der Donau bei Prahovo
Durch die Dürre freigelegtes Wrack eines deutschen Kriegsschiffs aus dem 2. Weltkrieg in der Donau bei Vamosszabadi, Ungarn
AP/MTI/Csaba Krizsan
Wrack eines deutschen Kriegsschiffs in der Donau bei Vamosszabadi

Dass es schon früher massive Dürren gegeben hat, zeigen zahlreiche „Hungersteine“, die vor allem in Deutschland derzeit öfter auftauchen. Darin haben Menschen schon vor Hunderten Jahren bei Dürren Nachrichten an nachkommende Generationen eingemeißelt oder auch nur das Datum zur Erinnerung an besonders schwere Dürreperioden – manche sind noch gar nicht so lange her. Aber auch Profaneres ist zu finden, wie etwa ein Einkaufswagen.

Durch die Dürre freigelegter „Hungerstein“ in Worms, Deutschland
Reuters/Tilman Blasshofer
Durch die Dürre freigelegter „Hungerstein“ in Worms
Durch die Dürre freigelegter, komplett verrosteter Einkaufswagen im Rhein in Bonn, Deutschland
Reuters/Benjamin Westhoff
Komplett verrosteter Einkaufswagen im Rhein

Wenig Wasser gibt es auch in Spanien, wo im Norden von Barcelona nun die Überreste der Kirche Sant Roma de Sau im Sau-Reservoir zu sehen sind. Bei regulärem Wasserstand ist nur der Turm sichtbar.

Durch die Dürre freigelegte Überreste der Kirche Sant Roma de Sau im Sau-Reservoir im Norden von Barcelona, Spanien
Reuters/Albert Gea
Überreste der Kirche Sant Roma de Sau im Sau-Reservoir im Norden von Barcelona

Zu sehen ist ebenfalls das „Stonehenge“ Spaniens. Mit dem Bau und der Flutung des Valdecanas-Stausees wurden zahlreiche antike Baustätten versenkt, die nun zum Teil wieder freigelegt wurden – darunter auch die Dolmen von Guadalperal, die rund 5.000 Jahre alt sein sollen. Seit der Flutung 1963 waren sie erst viermal zu sehen, schrieb die BBC. Auch in Portugal wurden Dörfer durch Stauseen geflutet, die jetzt wieder zu sehen sind.

Durch die Dürre freigelegte Gräber von Guadalperal, auch bekannt als Spanisches Stonehenge, im Valdecanas-Staudamm in El Gordo, Spanien
Reuters/Susana Vera
Das „Stonehenge“ Spaniens im Stausee Valdecanas in der Provinz Caceres
Ein durch die Dürre freigelegtes altes Dorf im Cabril-Staudamm in Pedrogao Grande, Portugal
Reuters/Miguel Pereira
Ein altes Dorf im Cabril-Staudamm in Pedrogao Grande, Portugal

England stöhnt ebenfalls unter starker Hitze und anhaltender Dürre – dort sind ebenfalls alte Gemäuer aus vom Menschen aufgestauten Wasser aufgetaucht, etwa im Baitings-Staudamm in Yorkshire.

Durch die Dürre freigelegte historische Brücke im Baitings-Staudamm in Yorkshire, England
AP/Jon Super
Die historische Brücke im Baitings-Staudamm in Yorkshire

Die Hitze verschont allerdings auch andere Teile der Welt nicht, darunter China. Dort hat der Fluss Jangtse nun drei buddhistische Statuen auf einer kleinen Insel freigegeben. Die Statuen, eine zeigt einen sitzenden Mönch, sollen rund 600 Jahre alt sein. Auch der Jangtse verlor zuletzt durch eine massive Dürre und Hitzewelle stark an Niveau.

Durch die Dürre freigelegte buddhistische Statue auf der Foyeliang-Insel im Yangtze-Fluss in Chongqing, China
Reuters/Thomas Peter
Drei buddhistische Statuen sind auf einer Insel im Jangtse, China, aufgetaucht