UNHCR warnt vor Rückfall in humanitäre Krise in Jordanien

Das UNHCR hat heute in Amman davor gewarnt, dass die Flüchtlingssituation in Jordanien in wenigen Monaten zu einer humanitären Krise werden könnte, wenn keine dringenden Mittel bereitgestellt würden. Allein dem UNHCR fehlten 34 Mio. US-Dollar, um im Jahr 2022 lebensrettende Gesundheits- und Geldprogramme umzusetzen, hieß es seitens des UNO-Flüchtlingshilfswerks.

„Die Flüchtlinge leiden nach wie vor unter den wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19, der Lebenshaltungskostenkrise und nun auch unter steigenden Stromtarifen“, sagte UNHCR-Vertreter Dominik Bartsch. „Wenn jetzt nichts unternommen wird, werden das menschliche Leid und die Kosten für die internationale Gemeinschaft viel höher sein“, betonte er.

Jordanien beherbergt 760.000 Flüchtlinge

Jordanien beherbergt laut UNO rund 760.000 Flüchtlinge, hauptsächlich Syrer (670.000) sowie Iraker, Jemeniten und andere Nationalitäten. Über 80 Prozent der Flüchtlinge leben unter der lokalen jordanischen Bevölkerung in den Gemeinden. Die sozioökonomische Situation der Flüchtlinge innerhalb und außerhalb von Lagern sei jedoch zunehmend prekär, so das UNHCR.

Immer mehr Geflüchtete seien gezwungen, sich Geld zu leihen, um Lebensmittel zu kaufen oder ihre Miete zu bezahlen. 85 Prozent der syrischen Flüchtlingshaushalte und sogar 93 Prozent der Flüchtlinge aus anderen Ländern seien im ersten Quartal 2022 verschuldet gewesen (gegenüber 79 und 89 Prozent im dritten Quartal 2021).

Ernährungsunsicherheit nimmt zu

Zudem nehme auch die Ernährungsunsicherheit unter den geflüchteten Menschen zu. Besorgniserregende 46 Prozent der geflüchteten Eltern sagten, sie würden weniger essen, damit jüngere Kinder genug auf dem Tisch hätten. Darüber hinaus schickten immer mehr Familien ihre Kinder los, um Müll zu sammeln und ein paar jordanische Dinar zu verdienen, was zum Schulabbruch führe. Vor einigen Wochen wurde den Flüchtlingen, die derzeit Nahrungsmittelhilfe erhalten, mitgeteilt, dass die Beträge mangels Ressourcen gekürzt werden müssen.