Bulgarien will auch bei Gasprom Erdgas kaufen

Die bulgarische Übergangsregierung will wegen der Gasknappheit in dem EU-Land Erdgas auch beim russischen Staatskonzern Gasprom kaufen. „Offensichtlich werden wir Verhandlungen mit Gasprom führen müssen“, sagte Energieminister Rossen Hristow gestern nach einer Tagung eines Krisenstabs im Energiebereich. Sofia wolle zudem wieder mit Aserbaidschan über Gaslieferungen verhandeln.

Für September sei Bulgariens Gasbedarf voll gedeckt, für Oktober aber nur zum Teil, beschrieb Stabchef und Vizeübergangsministerpräsident Hristo Aleksiew die Lage. Zudem müssten die Gaspreise für die „Bevölkerung und die Wirtschaft erträglich“ sein. Anfang Oktober wird Bulgarien ein neues Parlament wählen.

Das von russischen Energieträgern stark abhängige Land erhält seit Ende April auf direktem Weg kein Gas aus Russland mehr. Gasprom hatte die Lieferungen trotz eines bis Ende 2022 laufenden Vertrags eingestellt, da die damalige prowestliche Regierung in Sofia Zahlungen in Rubel abgelehnt hatte. Die russische Botschafterin in Bulgarien, Eleonora Mitrofanowa, hatte erst jüngst erklärt, dass es „bei politischem Willen seitens Bulgarien keine Probleme“ vor einer Wiederaufnahme der Gaslieferungen geben werde.

Die durch ein Misstrauensvotum im Juni gestürzte Regierung von Ministerpräsident Kiril Petkow hatte Lieferungen von Flüssiggas (LNG) aus den USA mit sieben Schiffen im Prinzip vereinbart. Die jetzige Übergangsregierung billigte allerdings am vergangenen Freitag nur eine dieser Lieferungen, da der Endpreis für bulgarische Verhältnisse zu hoch sei. Zudem habe Bulgarien für weitere LNG-Lieferungen keine Terminal-Plätze reserviert.