Federpenal und Hefte
ORF.at/Zita Klimek
Inflation

Schulstart heuer besonders teuer

Besonders für Familien mit niedrigem Einkommen wird der Schulbeginn heuer eine besondere Belastung. Die Teuerung wirkt sich auch hier stark aus. Hilfsorganisationen und die öffentliche Hand bieten Hilfe an. Damit dürfte aber in der Regel nur ein Teil der Zusatzkosten abgefangen werden. NGOs fordern daher einen Preisdeckel auch bei Ausgaben für Bildung.

Der Schulstart werde für viele Familien heuer nicht finanzierbar sein, befürchten Hilfsorganisationen wie Caritas, Diakonie, Samariterbund und Volkshilfe. Sie versuchen daher heuer verstärkt zu helfen. Denn rund 300 Euro Kosten für den Start ins neue Schuljahr könnten viele nicht finanzieren. Dazu kämen ja noch Kosten für Kopien, Ausflüge und Ähnliches. Caritas, Samariterbund und Diakonie haben Spendenkonten eingerichtet; wer Hilfe benötigt, kann sich an sie und andere Hilfsorganisationen wenden und günstig Schulmaterialien beziehen – mehr dazu in religion.ORF.at.

Volkshilfe, Kinderfreunde und Caritas verteilen im Rahmen der Aktion Schulstartklar! im Auftrag des Sozialministeriums an Schülerinnen und Schüler in Mindestsicherungs- bzw. Sozialhilfehaushalten einen Gutschein im Wert von 80 Euro für den Kauf von Schulartikeln. Zusätzlich gibt es für diese Familien heuer 40 Euro Teuerungsausgleich („Schulstart Plus“) in Form von Gutscheinen, die sowohl für Schulartikel als auch etwa für Essen und Kleidung verwendet werden können.

Caritas hilft vor Schulstart

In Wien ist beinahe jedes vierte Kind von Armut betroffen. Vor dem Schulstart unterstützt die Caritas bedürftige Familien.

Schulstartgeld mit Familienbeihilfe

Dazu kommt das Schulstartgeld in Höhe von 100 Euro für jedes Kind von sechs bis 15 Jahren. Das Schulstartgeld wird automatisch mit der Familienbeihilfe im September ausbezahlt. In Niederösterreich gibt es heuer zudem einmalig ein eigenes Schulstartgeld von 100 Euro. Im größten Bundesland findet nächstes Jahr eine Landtagswahl statt.

AK: Enorme Preisunterschiede

Laut Arbeiterkammer (AK) wirkt sich die Inflation bei Schulartikeln deutlich aus. Um bis zu sieben Prozent sind die Schulartikel teurer als noch vor einem Jahr. Dazu kommen Preisunterschiede von bis zu 160 Prozent bei einzelnen Produkten wie Heften, Füllfedern und Stiften, je nach Fachgeschäft oder Handelskette. Das Vergleichen einzelner Artikel zahlt sich aus, da nicht ein Anbieter generell billiger ist. Die AK rät grundsätzlich von Billigprodukten ab, da diese meist deutlich weniger langlebig sind.

Preisdeckel bei Ausgaben für Bildung gefordert

Die Situation wird laut dem Geschäftsführer der Wiener Caritas, Klaus Schwertner, heuer durch die starke Teuerung zusätzlich verschärft. Er fordert daher: „Wenn nun von Preisdeckeln bei Strom und Gas die Rede ist, braucht es einen solchen Deckel auch im Bereich der Bildung. Denn Bildung muss auch in Zeiten von Rekordinflation leistbar bleiben.“

Diakonie: Schülerbeihilfe reformieren

Im Namen der Diakonie fordert deren Sozialexperte Martin Schenk eine grundlegende Reform der Leistungen für Schülerinnen und Schüler aus einkommensschwachen Familien. Er verlangt etwa, dass die Hilfen auf die neunte Schulstufe ausgedehnt werden. Hier stehe die Ausbildungsentscheidung an, zugleich würden in dem Jahr hohe Kosten anfallen. Die Schülerbeihilfe müsse zudem an die Inflation angepasst werden. Diese sei bei der vor dem Sommer beschlossenen Valorisierung von Sozialleistungen „vergessen“ worden.

Auch die Information zur Schülerbeihilfe müsse ausgedehnt werden. Denn die Auszahlungen seien trotz großen Bedarfs in den letzten Jahren um mehr als die Hälfte auf 19 Mio. Euro zurückgegangen, so Schenk.