Griechenland plant Ausbau von Grenzzaun am Evros

Wegen der steigenden Zahl von Menschen, die in den vergangenen Wochen von der Türkei in die EU zu gelangen versuchten, will Griechenland schärfere Maßnahmen treffen.

Entlang des Grenzflusses Evros im Nordosten des Landes soll der bisher gut 40 Kilometer lange Grenzzaun über die gesamte Länge der Grenze ausgebaut werden, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk heute berichtete. Das wären rund 220 Kilometer.

Zaun am Evros
APA/AFP/Sakis Mitrolidis

Einen entsprechenden Entschluss traf gestern Abend der Rat für Äußeres und Verteidigung unter Vorsitz von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis. Zusätzlich soll der Grenzschutz mit Personal und neuen elektronischen Beobachtungsinstrumenten verstärkt werden.

Für die Küstenwache, die in der Ostägäis die Seegrenze zur Türkei kontrolliert, wurden zusätzliche Patrouillenboote und Flugzeuge angekündigt. Die Sicherheitskräfte hätten in den vergangenen Wochen einen starken Anstieg von Menschen verzeichnet, die versuchten, ohne gültige Papiere einzureisen, sagte der griechische Bürgerschutzminister Takis Theodorikakos.

Pushback-Vorwürfe

Athen verhindert rigoros die Versuche von Menschen, ohne gültige Papiere auf dem Land- und Seeweg einzureisen. Humanitäre Organisationen kritisieren, es handle sich dabei um illegale Zurückweisungen (Pushbacks), weil den Menschen keine Möglichkeit gegeben werde, Asyl zu beantragen.

Athen hingegen macht Ankara verantwortlich – die Türkei verfolge die Taktik des „Push-Forward“. Demnach berichteten Migranten nach ihrer Ankunft in Griechenland immer wieder, von türkischen Sicherheitskräften zum Grenzübertritt gezwungen worden zu sein.