Ungarn will Nationalfeiertag-Feuerwerk gratis nachholen

Die Absage des traditionellen Feuerwerks zum ungarischen Nationalfeiertag wegen einer Gewitterwarnung hat für internationales Echo gesorgt. Weil das Unwetter ausblieb, wurde die Leitung des Wetteramtes entlassen. Die ungarische Regierung will das Feuerwerk nun nachholen – und das offenbar gratis.

Das ungarische Medium hvg.hu berichtete heute über den gestrigen Beschluss der Regierung, wonach sie öffentliche Orte in Budapest für Feuerwerke nutzen kann, ohne dafür zu zahlen. Das Dekret gilt offenbar in der Zeit zwischen 26. August und 1. September.

Grundsätzlich gelte die kostenlose Nutzung öffentlicher Orte laut Gesetz seit 2020 von 15. bis 25. August. Weil das Feuerwerk aber nicht stattfand, sei per Regierungsdekret eine Woche angehängt worden, so hvg.hu.

Kritik nach Absage

Vor wenigen Tagen hatte der nationale Wetterdienst vorhergesagt, dass es am Samstagabend mit 75- bis 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit in Budapest ein heftiges Gewitter geben werde. Deswegen sagte Zoltan Kovacs, Staatssekretär für internationale Kommunikation und Leiter des für den Feiertag zuständigen operativen Stabes, das Feuerwerk ab.

Das Gewitter blieb jedoch aus. Daraufhin warfen Medien, die der rechtspopulistischen Regierung nahestehen, dem Wetterdienst vor, das Feuerwerk durch „falsche“ Informationen verhindert zu haben. Leiterin Kornelia Radics und ihr Stellvertreter Gyula Horvath verloren ihre Arbeit.

Vor 16 Jahren führten in Budapest Unwetter bei dem Feuerwerk am Nationalfeiertag zu einem schweren Unglück: Fünf Menschen starben und mehr als 300 wurden verletzt, als während des pyrotechnischen Spektakels am 20. August 2006 ein Gewitter ausbrach und unter den eineinhalb Millionen Zuschauern und Zuschauerinnen Panik ausbrach. Seitdem entscheidet die Regierung aufgrund der Wettervorhersagen darüber, ob das Feuerwerk stattfindet.

Tag des Staatsgründers

Anders als bisher hatte sich Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban diesmal am Nationalfeiertag in keiner Weise gezeigt. Er nahm an keiner der Feiern teil, verlieh keine Staatsorden und postete auch nichts dazu in sozialen Netzwerken. Medien spekulierten, der Regierungschef sei in Kroatien auf Urlaub.

Am 20. August feiern die Ungarn den Tag des ersten Staatsgründers, König Stephans (um 975-1038), der das Land christianisiert hat. Stephan wurde von der katholischen Kirche heiliggesprochen.