Über 2.000 minderjährige Tunesier überquerten heuer Mittelmeer

Mehr als 2.000 minderjährige Tunesier haben 2022 die gefährliche Überfahrt nach Europa übers Mittelmeer in Kauf genommen. Die Jugendlichen gehören nach Angaben des Tunesischen Forums für wirtschaftliche und soziale Rechte (FTDES) zu den insgesamt 10.139 tunesischen Migranten, die es seit Jahresbeginn nach Italien geschafft haben. Angesichts wirtschaftlicher Not in dem nordafrikanischen Land sind die Gefahren der Überfahrt laut FTDES „zweitrangig“ für Eltern, die von einem besseren Leben für sich und ihre Kinder träumen.

Die Organisation beklagte die „unmenschliche Politik der EU, die die Bewegungsfreiheit von Migranten“ einschränke. Erst Anfang August ertranken eine arbeitslose tunesische Lehrerin und ihr vierjähriger Sohn vor der Küste der tunesischen Stadt Monastir. Der Vorfall löste landesweit Trauer aus.

Rund vier Millionen Menschen leben in Tunesien unterhalb der Armutsgrenze. Die Spaltung des Landes hat sich seit der Machtübernahme durch den neuen tunesischen Präsidenten Kais Saied verschärft, der 2021 unter Berufung auf Notstandsgesetze die Regierung und das Parlament entmachtete und seitdem per Dekret regiert.