Hunderte Streubombenopfer seit russischer Invasion

International geächtete Streumunition ist nach Angaben von Beobachtern in diesem Jahr weltweit nur in der Ukraine eingesetzt worden. Russland habe in seinem Angriffskrieg große Mengen davon abgeschlossen, berichtete die internationale Streumunitionkoalition heute in Genf.

Mindestens 215 Tote

Seit der russischen Invasion im Februar seien bis Ende Juni mindestens 215 Menschen getötet und weitere 474 durch Streumunition verletzt geworden, hieß es. Vermutlich seien die Zahlen viel höher. Nicht alle Fälle würden erfasst.

Auf russischer Seite spricht die Koalition von Hunderten Einsätzen, die dokumentiert bzw. gemeldet wurden, aber nicht alle unabhängig geprüft werden konnten, auf ukrainischer Seite von drei.

Ein russisches Streumunitionsgeschoß steckt im Boden
Reuters/Ivan Alvarado

Mit Streumunition werden viele kleinere Sprengsätze bezeichnet, die in Behältern aus Flugzeugen und Raketenwerfern abgeschossen werden. Sie werden wahllos und großflächig verteilt und explodieren. Viele landen auch als Blindgänger in Böden und töten und verletzen Menschen noch Jahre später. Die allermeisten Opfer sind Zivilpersonen.

Ukraine und Russland nicht in Koalition

Ein Übereinkommen von 2008 verbietet unter anderem den Einsatz von Streumunition und schreibt die Zerstörung von Beständen vor. 123 Staaten haben den Vertrag unterzeichnet. Darunter sind 24 NATO-Staaten, aber nicht die USA. Weder Russland noch die Ukraine gehören dem Übereinkommen an.