Slowakei bestätigt Betriebserlaubnis für Mochovce 3

Die Leiterin der slowakischen Atomaufsichtsbehörde (UJD), Marta Ziakova, hat heute die Betriebserlaubnis für den fertiggestellten dritten Block des Kernkraftwerks Mochovce in der Westslowakei bestätigt.

Das teilte UJD der tschechischen Nachrichtenagentur CTK mit. Ziakova wies die Berufung der österreichischen Umweltorganisation Global 2000 gegen die im Mai 2021 gefällte Entscheidung zurück. Ihre Entscheidung ist damit endgültig, hieß es.

AKW Mochovce
Reuters/Radovan Stoklasa

Global 2000 kritisierte die Entscheidung und verwies darauf, dass Mochovce bereits seit 37 Jahren in Bau ist. Die Umweltschutzorganisation prangert seit Längerem technische Probleme in sicherheitskritischen Bereichen und Missmanagement beim überschuldeten Betreiber Slovenske elektrarne an. Global 2000 hatte die slowakische Atomaufsicht im Februar 2022 wegen bewusst unterlassener Kontrollen bei der slowakischen Kriminalpolizei angezeigt.

Block soll 2023 in Betrieb gehen

Der neue 471-Megawatt-Block soll, wenn er vollständig in Betrieb ist, mehr als ein Zehntel des slowakischen Stromverbrauchs decken. Das ist voraussichtlich im kommenden Jahr der Fall. Im etwa 200 Kilometer von Wien entfernten Mochovce sind seit Ende der 1990er Jahre zwei Reaktorblöcke in Betrieb.

Die österreichische Regierung macht sich gegen die Inbetriebnahme der neuen Reaktorblöcke stark. Gemäß Regierungsprogramm vom Jänner 2020 will die türkis-grüne Bundesregierung dem Neu- und Ausbau von Kernkraftwerken in den Nachbarländern mit allen zur Verfügung stehenden politischen und rechtlichen Mitteln entgegenwirken. Insbesondere die Inbetriebnahme der slowakischen Reaktoren Mochovce 3 und 4 soll verhindert werden.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler kritisierte den Bescheid. „Diese Entscheidung ist absolut nicht nachvollziehbar“, hieß es in einer Stellungnahme. Gewessler will mit dem zuständigen slowakischen Minister Kontakt aufnehmen. „Atomkraft ist eine gefährliche und veraltete Technologie, die mit großen Risiken verbunden ist. Gerade angesichts des Krieges in der Ukraine wird das Sicherheitsrisiko noch einmal deutlicher.“ Grobe Baumängel in Mochovce hätten immer wieder für Schlagzeilen und Verunsicherung gesorgt, betonte sie.