Kreditzinsen für Private laut OeNB spürbar gestiegen

Im ersten Halbjahr 2022 – also noch bevor die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins nach oben geschraubt hat – sind die Kreditzinsen im Privatkundenneugeschäft nach einer längeren Phase rückläufiger Zinsen wieder gestiegen. Im Juni erreichten sie mit durchschnittlich 2,12 Prozent den vorläufig höchsten Wert seit Mai 2019, schreibt die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) in einer Analyse. Im Dezember des Vorjahres lag der Zinssatz noch bei 1,63 Prozent.

Angetrieben wurde die Entwicklung vor allem vom Geschäft mit Wohnkrediten, die mit 70 Prozent den größten Anteil am Neugeschäftsvolumen bei Krediten an Private ausmachen. Grund für die große Nachfrage in dem Segment könnte neben den steigenden Immobilienpreisen auch ein Vorgriffeffekt aufgrund der seit August in Kraft getretenen strengeren Vergaberichtlinien für Wohnkredite gewesen sein, schreibt die Notenbank.

Im ersten Halbjahr wurden um zwei Prozent mehr neue Wohnbaukredite im Volumen von rund 15,2 Mrd. Euro vergeben. Der durchschnittliche Zinssatz stieg auf 1,64 Prozent. Stark nachgefragt waren vor allem Wohnbaukredite mit längerfristig gebundenen Zinsen. Der Anteil am gesamten Wohnkreditvolumen betrug mit Ende Juni 2022 50 Prozent. Der Anteil an variabel verzinsten Krediten war indessen zum Ende des Halbjahres rückläufig, blieb mit 48 Prozent aber weiterhin hoch, so die OeNB.