Lettland demontiert umstrittenes sowjetisches Denkmal

In Lettland ist das sowjetische Siegesdenkmal in der Hauptstadt Riga demontiert worden. Auf Weisung der städtischen Behörden brachten gestern zwei Bagger mit pneumatischen Hämmern den 79 Meter hohen Obelisken mit Sowjetstern an der Spitze zum Einsturz.

Um Punkt 16.42 Uhr Ortszeit fiel die riesige Betonsäule nach stundenlangen Arbeiten mit einem großen Knall zu Boden – unter dem Beifall zahlreicher Schaulustiger. Davor waren in den Tagen zuvor bereits mit schwerem Gerät die meterhohen Bronzestatuen entfernt worden.

Demontage per Parlamentsbeschluss

In Lettland müssen nach einem unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gefassten Parlamentsbeschluss alle Objekte, die totalitäre Regime verherrlichen, bis zum 15. November demontiert werden. Die Regelung zielt speziell auch auf den Abriss des sowjetischen Siegesdenkmals.

„Dieses Denkmal war eine ständige Erinnerung an unsere Besatzung, das damit verbundene Schicksal vieler Menschen – Deportationen, Repressionen und so weiter. Wir brauchen kein solches Denkmal“, sagte Staatspräsident Egils Levits im lettischen Fernsehen, das den Abriss in einem Livestream übertrug.

Rigas Bürgermeister Martin Stakis sprach nach dem Abriss von einem „historischen Moment für Riga und ganz Lettland“. Das Monument wurde 1985 zum 40. Jahrestag des sowjetischen Sieges im Zweiten Weltkrieg über Hitler-Deutschland errichtet – als „Denkmal für die Befreier von Sowjetlettland und Riga von den deutschfaschistischen Invasoren“. Russland protestierte scharf gegen die Demontage des Monuments.