Familie bringt sich in Sicherheit
Reuters
Notstand in Pakistan

Viele Tote, Millionen obdachlos nach Flut

Wochenlanger Dauerregen hat Teile Pakistans unbewohnbar gemacht und bereits Hunderte Menschenleben gefordert. 33 Millionen Menschen sind betroffen, rund 15 Prozent der Bevölkerung haben nun keine feste Bleibe mehr. Die Monsunflut wird wohl langfristig Konsequenzen haben, denn auch die Landwirtschaft wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Die Regierung Pakistans rief bereits den Notstand aus, zudem bat das Land am Donnerstag um internationale Hilfe. In der besonders betroffenen Region Belutschistan im Südwesten des Landes hatten Behörden Anfang der Woche Schulschließungen angeordnet. Doch auch der Nordwesten des Landes hat aufgrund der Regenfälle inzwischen mit zerstörten Häusern, Brücken und Straßen zu kämpfen.

Die Welthungerhilfe berichtete, dass in manchen Regionen ein Großteil der Felder durch die Wassermassen zerstört worden seien. „Die Menschen haben ihre Lebensgrundlagen verloren“, erklärte die Organisation. Allein in der Provinz Sindh wurden mehr als 800.000 Hektar Ackerfläche überschwemmt.

Fast 1.000 Tote durch Hochwasser in Pakistan

Pakistan hat aufgrund der anhaltenden Regenfälle und daraus resultierenden Fluten den Notstand ausgerufen. Zudem hat das Land um internationale Hilfe gebeten. Die Todeszahlen steigen unterdessen weiter: Nach neuesten Zahlen der Nationalen Katastrophenbehörde haben bereits 937 Menschen ihr Leben verloren. Wie ein Sprecher der Behörde berichtete, seien 33 Millionen Menschen – 15 Prozent der Bevölkerung – aufgrund der Fluten ohne feste Bleibe.

Militär im Einsatz

Die Todeszahlen stiegen von Tag zu Tag weiter, nach den jüngsten Zahlen der nationalen Katastrophenbehörde starben 937 Menschen. Wie ein Sprecher der Behörde der dpa berichtete, seien außerdem 33 Millionen Menschen aufgrund der Fluten ohne feste Bleibe. Rund 220.000 Häuser wurden zerstört, eine halbe Million weitere schwer beschädigt. „Wir richten derzeit zwei Millionen Notunterkünfte ein“, sagte der Sprecher weiter. Das Militär helfe außerdem bei Evakuierungen.

Menschen sammeln Bambusstäbe von zerstörten Häusern
Reuters
Viel ließ die Flut nicht übrig: Millionen Menschen sind obdachlos

Pakistan von Klimakrise schwer gefährdet

Der heurige Monsun ist ungewöhnlich stark, die pakistanische Klimaschutzministerin sprach am Donnerstag in den sozialen Netzwerken von den heftigsten Regenfällen in der Geschichte des Landes. Auch Meteorologen warnten bereits Ende Juni vor Rekordfluten. Zuvor gab es im Land eine ungewöhnlich frühe Hitzewelle. Fachleute machen die Klimakrise für die Zunahme von Naturkatastrophen in dem südasiatischen Land verantwortlich.

Pakistan ist besonders anfällig für Klimaveränderungen. Es steht nach Angaben der deutschen Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch auf Platz acht der Länder, die am stärksten von extremen Wetterereignissen bedroht sind.

Nach Behördenangaben ist das Ausmaß der diesjährigen Überschwemmungen vergleichbar mit denen im Jahr 2010. Damals war rund ein Fünftel des Landes überflutet worden. Fast 2.000 Menschen kamen ums Leben, etwa 20 Millionen Menschen wurden obdachlos.

Menschen beobachten überflutetes Gebiet
APA/AFP/Banaras Khan
Zerstörte Häuser, Brücken und Straßen: Pakistan leidet unter Rekordfluten

Auch das Nachbarland Afghanistan hat derzeit unter schweren Überschwemmungen zu leiden. Wie die dortige Taliban-Führung am Donnerstag mitteilte, kamen dort innerhalb eines Monats mehr als 180 Menschen durch die Überflutungen ums Leben.